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c. Arbeitsstoff und Arbeitsprodukt.

Metallschleifer und wessen Arbeit überhaupt Metallstaub entwickelt, Steinhauer und wer sonst noch mineralischem Staub ausgesetzt ist, Müller, Weber und andere, die vegetabilischen Staub, Bürstenbinder und Friseure, die animalischen Staub einathmen: sie alle leiden sehr oft an akuten und chronischen Brustkrankheiten und gehen an Schwindsucht gar leicht zu Grunde. Der Steinhauer lebt durchschnittlich 36 Jahre, der Glasschleifer 42, der Baumwollarbeiter immer noch 47–50, der Schmid 55, der Glockengießer 60 Jahre. Sie alle sind mit Arbeiten beschäftigt, die Staub entwickeln und von der Natur des Staubes hängt ihr Einfluß auf die Lungen wie auch auf die Verdauungsorgane ab.

Ebenso verhält es sich mit denjenigen Arbeiten, bei denen sich mehr oder weniger schädliche Dünste entwickeln. Arsenik, Blei, Quecksilber, Phosphor sind die gefährlichsten. Fleischer und Gerber können alt werden, auch der Todtengräber erreicht durchschnittlich ein anständiges Alter; der Goldarbeiter, der Schnellbleicher, der Zinkgießer und gar der Zündholzarbeiter bringt’s lange nicht so weit.

Der Physikus Dr. Hirt[WS 1] in Breslau hat uns darüber in seinem Werke über die „Krankheiten der Arbeiter“ die werthvollsten statistischen Notizen geliefert und damit einer Statistik Bahn gebrochen, die gerade für die Arbeiterfrage von höchster Bedeutung werden wird. Für uns, für die Frage des Normalarbeitstages kommen diese Beobachtungen für einmal nur insofern in Betracht und haben wir sie

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ludwig Hirt (1844 - 1907)
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Carl Zehnder: Aerztliche Glossen zum Fabrikgesetz-Entwurf : mit Anhang. Cäsar, Zürich 1876, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZehnderAerztlicheGlossen.pdf/22&oldid=- (Version vom 11.7.2022)