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nicht mehr erdrücken kann, sobald nur Alle sich die Hand reichen und solidarisch sich verbinden zur Abwendung der drohenden Gefahr.

Und warum sollte dieß nicht möglich sein? Warum sollten nicht Familienkrankenkassen auch in diesen Kreisen allmälig Eingang finden?

Die Chancen der Erkrankung lassen sich ja für Alle berechnen. Je größer aber die Association, je größer die Zahl der an der Kasse Betheiligten, desto weniger wird auch der Zufall, desto weniger ein krankenreiches Jahr, eine eben herrschende Epidemie die Existenz derselben gefährden können.

Und diesen Krankenkassen, je mehr sich ihr wohlthätiger Einfluß geltend machen wird, werden andere Formen der Assoziation auf dem Fuße folgen. Ihnen Allen liegt ja die Idee zu Grunde, daß mit vereinten Kräften sich auch im Kleinen Großes leisten läßt. Diese schöpferische Kraft der Assoziation aber verneint und zerstört, wer an die Selbstsucht appellirt, wer den Glauben an uns selbst, wer das Vertrauen untergräbt auf die Macht des Guten und Edlen im menschlichen Gemüthe, auf die Macht der Nächstenliebe, die allein unsern Kampf um's Dasein zu veredeln vermag.

Empfohlene Zitierweise:
Carl Zehnder: Aerztliche Glossen zum Fabrikgesetz-Entwurf : mit Anhang. Cäsar, Zürich 1876, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZehnderAerztlicheGlossen.pdf/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)