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(respective Bachi), und am 23. Juni von Tedjerri. Wir berührten das Tümmogebirge (el-War), das sich übrigens keineswegs in ununterbrochener Flucht nach Osten bis Tibesti fortsetzt[1], am 27sten: – dieser große Umweg wurde uns durch eine Bande Tibbu auferlegt, welche darauf zählten, uns auf dem ursprünglich beabsichtigten Wege auszuplündern – und kamen in OSO.-Richtung im bisher unbekannten Gebirge von Afafi, wenigstens im Hauptflusse desselben, am 1. Juli an. Die Erhebung der Gegend von Afafi beträgt etwa 1750 Fuß, die relative der einzelnen Berge übersteigt durchschnittlich nicht die Höhe von 200 Fuß[2].

Nachdem wir dem Verdurstungstode nahe ins Auge geschaut hatten, verließen wir das Gebirge Afafi in südlicher Richtung am 5. Juli, marschirten zwischen perpendikulär aus der Kies- oder Sandebene aufsteigenden Sandsteinfelsen, während bis dahin Kalkgestein und Kalkgrund den Sandstein trugen, durch die Gegend von Afo und erreichten eines der Hauptflußthäler Tibesti’s, den Enneri Uduï, der die westliche Fortsetzung des Abo oder Uro bildet, am 10. Juli. Die Richtung wurde nun eine südöstliche. Nach der Passage des Aru, Nebenflusses des Uduï, des Lóbbono, der drei Flüsse Káuno, des Mini[3], des Bonoï, welche zusammen ein System bilden, ferner des Kedēn, der vier Sosóbschi, des Dhómmado und des Daussada, welche zu den Flüssen von Tao gehören, erreichten wir Tao am 13. Juli.

Tao liegt nahe der Central-Gebirgskette, welche das Land von Abo ab in südlicher Richtung durchzieht, und erhebt sich ca. 1900 Fuß über den Meeresspiegel. Die centrale Gebirgskette löst sich hier in zahlreiche Ketten verschiedener Richtung auf. Wir verließen Tao am 14. Juli, um uns nach Zuar, dem Sitze des Sultan Tafertemi und der meisten und angesehensten Mainoat zu begeben. In südlicher Richtung über einen nach Südwest sich ablösenden Gebirgszug marschirend, erreichten wir am 15ten Zuarkaï. Dieses Wort bedeutet „Mund des Zuar“, d. h. den Ort, an dem dieser Fluß aus den Felsen heraustritt. Er setzt seinen westlichen Lauf durch die Ebene fort, um sich in der Entfernung einer halben Tagereise am Djebel Durso mit


  1. So nämlich stellt es Petermann’s oben erwähnte Karte hypothetisch dar.
  2. In Ermangelung jeder Angabe über Umfang und Richtung dieser Berggruppen konnte ihre Lage nur ungefähr durch Stellung des Namens in der Skizze bezeichnet werden.
  3. Derselbe der bei Rohlfs und Petermann S. 33 (wohl durch Druckfehler) Mim heißt und der Name des Kauno in seinem Unterlaufe sein soll, dessen angebliche Wendung nach S., nahe westlich von Tao mit den obigen Mittheilungen nicht übereinstimmt.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_072.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)