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Nachtrag.


Der Druck dieser Arbeit hat sich verschiedener Umstände wegen so verzögert, daß unterdeß der vollständige und höchst interessante Reisebericht des Baron Fr. v. d. Osten-Sacken über seine Reise im Thian-Schan hat erscheinen können (in den Mém. de l’acad. imp. des sciences de St. Pétersbourg. VII° Série. T. XIV, No. 4 unter dem Titel: Sertum Tianschanicum. Botanische Ergebnisse einer Reise im mittleren Tian-Schan. Von Baron Fr. v. d. Osten-Sacken und F. J. Ruprecht). Aus dem reichen Inhalte desselben fügen wir hier noch einige Punkte an. Die Erhebungen, welche das Becken des Tschatyr-Kul im Osten vom Akssai, im Westen von der Arpa scheiden, sind sehr mäßig. Es ist überhaupt merkwürdig, daß am Tasch-Rabat die Nordkette des Akssai-Thales plötzlich abbricht und folglich dieser Gebirgsstock, von Westen her gesehen, wie ein Cap erscheint. Zieht man von diesem Cap eine Linie südostwärts, etwa durch die Westspitze des Sees hindurch, so stößt man am Torgat (oder Turagat) auf ein ähnliches Cap, welches das Ostende derjenigen Gebirgskette bildet, die das Arpa-Thal im Süden begrenzt. Diese letztere, welche der Reisende vom hohen Nordrande des Arpa-Thales am Dschamandaban-Passe (nordwestlich vom Tschatyr-Kul) überschauen konnte, stellte sich als ein mächtiges Gebirge dar, in welchem von jenem Standpunkt aus am 3. August nicht weniger als 63 Schneegipfel gezählt wurden! Somit scheinen auch westlich vom Tschatyr-Kul die größten Höhen am Südrande des Thian-Schan hervorzutreten, wie wir dies oben östlich in der Kokkija-Kette fanden.

Von dem Hospiz am Nordfuße des Tasch-Rabat heißt es, daß dasselbe jetzt ganz zerfallen sei.

Wichtig ist ferner die Notiz, daß man nach Capt. Steinthal’s Beobachtungen auf seiner Reise nach Kaschgar „geneigt sein würde, die genannte Stadt wieder etwas westlich (im Vergleich zu der Poltarazkischen Bestimmung) zurückzuschieben“. Vielleicht mehr begründet ist die Bestimmung der absoluten Höhe von Kaschgar, wie dieselbe von Ruprecht nach den von Capt. Steinthal ausgeführten barometrischen Beobachtungen ermittelt worden ist. Das Mittel von 18 Beobachtungen im October hat eine Höhe von 634 Toisen oder 4060 russ. Fuß ergeben, – oder aus 6 nach den Normalstunden ausgewählten Ablesungen = 628 T. (4010 Fuß). Wenn nun, worauf Baron v. d. Osten-Sacken aufmerksam macht, nach englischen Berechnungen (Montgomerie, Johnson) Jarkand etwa 4000 Fuß, Iltschi (Chotan) 4329 Fuß hoch liegt, so würde die Ebene von Ost-Türkistān in runder Zahl

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_174.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)