Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 191.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Fezan’s als höchst gefährlich, indem die Tuaregs einen Ueberfall dieser Provinz beabsichtigen, und wäre wegen der Machtlosigkeit der Regierung schon jetzt die Straße von Tripoli nach Murzuk ohne Escorte kaum passirbar. Außerdem besprach der Vorsitzende einen von dem Reisenden Ed. Mohr aus Süd-Afrika an ihn eingegangenen Brief, mit einem Bericht seines geologischen Begleiters, des Bergingenieurs Hübner, aus Tatin in Südafrika, in welchem die Ausbeute der von Mauch entdeckten Goldfelder als eine kaum nennenswerthe dargestellt wird. Zu dem im August in Antwerpen stattfindenden internationalen Congreß war eine Einladung eingelaufen und ebenso eine Mittheilung der in Antwerpen neu begründeten geographischen Gesellschaft, die einen Schriftenaustausch anbietet.

Hierauf hielt Herr Fritsch einen Vortrag über die Eingeborenen zur Zeit der Coloniengründungen am Cap. Die frühesten Besuche, welche die Eingeborenen berührten, fallen 1497 durch Vasco-de-Gama, der von ihnen verwundet wurde; 1508 wurde der portugiesische Gouverneur auf seiner Rückkehr dort von Eingeborenen getödtet; 1626 besuchte Herbert das Cap und beschrieb die Bewohner; 1652 gründete van Ribeck die holländische Colonie am Cap. Nach den Beschreibungen beschäftigten sich die Eingeborenen damals mit Viehzucht und lebten als Nomaden. Die Gesammtzahl der Bevölkerung war sehr gering. 1659 fand der erste Krieg mit den Hottentotten statt in Folge von Viehdiebstählen, die in der Nachbarschaft verübt waren. Unter den Eingeborenen gab es damals vielfache Fehden. Auf der Westküste, wohin 1670 ein Schiff zur Erforschung ausgeschickt wurde, fand man nördlich vom Orange-Fluß damals schon Namaqua-Hottentotten, welche indessen südlich nie weiter als bis zum Olifants-Rivier vorgedrungen sind. Die Buschmänner kamen schon mit van Ribek in Verbindung und sie hießen damals Soaqua oder Bosjesmann, was Waldmenschen bedeutet. 1687 scheiterte ein Schiff an der Küste von Natal, dessen Mannschaft die Kaffern, mit denen sie in Berührung kam, friedlich, die Hottentotten hingegen räuberisch fand. Gegen 1700 und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts fanden Collisionen zwischen Europäern und Kaffern statt. Die Buschmänner wurden in größerem Maßstabe 1774 ausgerottet. Der Vortragende wendet sich dann gegen mehrere Bemerkungen des Herrn Josaphat Hahn, die den Thatsachen nicht entsprechen.

Herr Baron v. Korff, welcher der Eröffnung des Suez-Canals beigewohnt hatte, schilderte in einem längeren Vortrage die dort empfangenen Eindrücke. Nachdem der Vortragende der von den Pharaonen bereits ins Leben gerufenen Verbindung beider Meere durch einen Canal gedacht hatte, entwarf er ein Bild des innerhalb 10 Jahre von Herrn v. Lesseps geschaffenen Riesenwerkes, indem er gleichzeitig auf die lehrreiche Schrift Zenker’s über den Suez-Canal hinwies. Zur Beschreibung der Festlichkeiten übergehend, schilderte er die Spannung, mit der die aus allen Weltgegenden zusammengeströmten Fremden in Port Said dem Eintritt des ersten Schiffes in den Canal folgten. Die Feste in Ismailia versetzten die Europäer in die orientalische Fabelpracht von 1001 Nacht und wirkten wie ein berauschender Traum. Suez selbst bot im Gegensatz zu Port Said, der französirten Fabrikstadt, und zu Ismailia, dem orientalischen Zeltlager, in welches das Wort des Khedive 23,000 Söhne der Wüste versammelt hatte, den Eindruck einer indischen Faktorei in Bauten, Bevölkerung, Zeltlager

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)