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besondere Namen führen. – Für die übrigen Tibbu, wie Goraʿan, Dāza, Bulgedā u. s. w. haben sie die bei den Arabern üblichen Bezeichnungen. Die Batelē sind „anna Batelē,“ da „Batelē“ die Landschaft der ersteren bedeutet, was die Araber zusammengeworfen haben.

Rohlfs’ Ausdruck „Enneri“ (heißt Fluß, Thal) für Wãnga oder Wãdjãnga scheint nur auf einem Irrthum zu beruhen.

Das Schwesterland, so zu sagen ihre Colonie, Kauar, nennen die Tibbu Rešāde: Enneri Túgē (kein Tibbu Tu’s hat mir die Schreibweise „hénderi“ (Barth, Rohlfs) durch seine Aussprache rechtfertigen können), was bedeutet „das Thal der Städte“ (Corruption von Túgui, Ort aus Erde oder Stein erbaut, im Gegensatze ihrer Hütten und Dörfer.)

Außer mit den erwähnten Brüdern und Vettern stehen sie in Verbindung mit Fezān, Bornu, Wadaï, Dar Fōr, Haussa, den Arabern und den Tuareg.

Fezān oder Fezzān nennen sie „Zēïla“ und die Bewohner „anna Zēïla,“ Beweis, daß ihre hauptsächlichste Verbindung mit diesem Lande aus einer Periode stammt, in der Zuïla der Hauptbestand des Landes war, d. h. vor der Dynastie der Uelād Mohammed, welche 700 Jahre lang vor der Eroberung durch die Türken über Fezān herrschten. Wenn Rohlfs für „Fezāner“ den Ausdruck „Kikēnā“ in Erfahrung gebracht hat, so kenne ich denselben zwar nicht, doch wirft er ein Licht auf die allgemeine Ansicht über den Ursprung der Bevölkerung Fezān’s, indem Kikēnā eigentlich nur heißt „Šušān,“ d. h. Sprößlinge von Freien und Sklaven.

Bornauer nennen sie „anna túgui“ oder „túgubā“ oder „anna génī.“ In „tuguba“ ahnte Barth’s philologische Natur einen dunklen Zusammenhang mit „Tubu,“ doch ist dies ein vollständiger Irrthum. Túgui heißt, wie[WS 1] oben erwähnt, „Stadt,“ und so bedeutet „anna túgui“ oder „túgubā“ einfach „Stadtleute.“ Anna génī heißt dasselbe, da „génī“ eine „aus Erde oder Stein aufgeführte Ortschaft“ ist.

Warum sie für Wadaï den Namen „Mork´a“ und für seine Bewohner „anna Mork´a“ haben, weiß ich nicht.

Für die Haussaner haben sie „anna āfono“ für Dar Fōr „Fōr,“ für die Fúlāh den Ausdruck „Felāta“ mit den Arabern dieser Gegend gemein.

Die Tuareg ferner heißen sie „yéburdē,“ pl. yéburdā,“ was Barth ganz richtig zerlegte in „yébur“ (Krieg) und „dē“ (Adjectiv-Endung oder Silbe zur Bezeichnung von Stand, Gewerbe, Beschäftigung).

Die Araber endlich führen bei ihnen den Namen „yógodē,“ pl. „yógodā“ dessen Erklärung mir ebenfalls entgangen ist.


  1. Vorlage: wis
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_219.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)