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Historischen Werth hat die Meiling-Passage (nur über den großen Meiling), besonders für den Verkehr der Europäer in China. Sie war, mit ihrer Fortsetzung bis Peking, der einzige Weg, der den Europäern, wenn man von Marco Polo und den Missionaren absieht, bis in die neueste Zeit bekannt geworden war. Im Jahre 1655 zog eine holländische Gesandtschaft unter Nienhof auf diesem Wege von Canton nach Peking. Père Bonnet folgte im Jahre 1693. Im Jahre 1722 reiste Père Ganbil von Canton nach Peking, wohin er vom Kaiser als Hof-Astronom berufen wurde. Er reiste, wie ich, am Neujahrstage von Canton ab, hatte aber wahrscheinlich besseren Wind. Denn er erreichte in 16 Tagen Nan-hiung-tschan, das noch 7 Tagereisen ostnordöstlich von hier liegt. Im Jahre 1793 kehrte die englische Gesandtschaft unter Lord Macartney von Peking über den großen Meiling zurück. Im folgenden Jahre (1794) zog wieder eine holländische Gesandtschaft unter van Braam von Canton aus nördlich über denselben Paß. In derselben Richtung reiste die Lord Amherst’sche Gesandtschaft im Jahre 1816. Nun folgt eine Pause. Erst im Jahre 1847 (ich glaube dies ist das Jahr) reiste ein englischer Missionar von Ningpo durch Kiangsi über den Meiling nach Canton in chinesischer Kleidung, und im vorigen Jahre (1869) wurde die Reise von Canton nach dem Poyang-See von zwei Herren aus einem amerikanischen Hause in Hongkong gemacht. Fast über jede dieser Reisen ist ein dickes Buch geschrieben worden. Ich habe sie nicht gelesen, denn zum Studium von Bibliotheken habe ich in China leider noch keine Zeit gefunden. Aber ich muß wohl voraussetzen, daß der Pe-kiang von Canton bis Shao-tschan-fu zu den bekanntesten Flüssen gehört. Ich habe es dennoch nicht für überflüssig gehalten, eine Karte des Flusses und der anliegenden Gebirge aufzunehmen. Dies ist auch fast alles was ich thun konnte, denn die Geologie ist hier im Süden verzweifelt einförmig.

Von jetzt an betrete ich neues Gebiet. Der Uebergang über den kleinen Meiling ist meines Wissens nur einmal von einem Missionar Rev. Mr. Bonny in chinesischer Kleidung gemacht worden.




Bericht des Herrn v. Richthofen über die Provinz Hu-nan.

Wir lassen nunmehr einen Auszug aus dem Berichte des Herrn v. Richthofen über seinen Besuch der Provinz Hu-nan folgen, welchen wir der „Overland China Mail“ vom 14. April 1870 entnommen haben.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_331.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)