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obgleich die letztere einen größeren in ihren Mauern eingeschlossenen Raum enthält. Die dritte in der Reihenfolge unter den Städten von Hu-nan ist Schang-te-fu. Obgleich ein bedeutender Handelsplatz, soll sie doch Siang-tan beträchtlich an Größe, Bevölkerung und Handels-Wichtigkeit nachstehen. Außer einigen Districten am Liang-kiang beherrscht sie den Handel des Yuen-kiang, welcher mit dem Siang-kiang in Betreff der Ausdehnung der Verzweigungen und des Becken-Areals rivalisirt; aber die Wichtigkeit dieses Flusses steht keineswegs im Verhältniß zu der Größe seines Beckens, und er beherrscht keine Straßen, welche in viel consumirende oder producirende Gegenden führen, mit Ausnahme der nach Szechuen. Jedoch ist die Straße von Fuchau (Szechuen) nach Schang-te-fu (Hu-nan) nur ein Theil der Transit-Straße fast aller derjenigen Güter, welche dieselbe passiren; die meisten von ihnen werden nach Siang-tan dirigirt, ehe sie an den Plätzen ihrer endlichen Bestimmung zur Vertheilung kommen. Außer diesen verschiedenen Ursachen, welche für die Wichtigkeit von Siang-tan sprechen, dürfte die Productenliste zeigen, daß fast alle werthvollen Ausfuhr-Artikel von Hu-nan aus der östlichen Hälfte der Provinz stammen.

In Verbindung hiermit ist noch zu erwähnen, daß das Hauptgeschäft von Siang-tan das Bankgeschäft ist. Und wenn man die Lage von Siang-tan als ein Verbindungsmittel des Handelsverkehrs zwischen dem größeren Theile von West- und Central-China mit den südlichen Provinzen ansieht, so ist es in der That offenbar, daß es keinen gleich günstig gelegenen Platz giebt, um die finanziellen Angelegenheiten sogar zwischen entfernten Theilen des Kaiserreiches zu controliren. Das Geschäft ist hier ebenfalls hauptsächlich in den Händen der Schansi-Leute, neben einigen von Schan-tung und Chili.

Was die Bodenbildung betrifft, so stellt sich Hu-nan als ein Hügelland dar; es enthält jedoch keine zusammenhängenden Ketten hoher Gebirge im Verhältniß zum Haupt-Niveau des Landes. Das Areal des Alluvial-Bodens ist sehr beschränkt. Bei Lai-yang und Hang-schau-fu finden sich einige wenige Quadrat-Meilen fruchtbaren Landes, welche Reis und andere Kornfrüchte, Hanf und Tabak hervorbringen. Auch sind einige Hügel mit Pflanzungen der Thee-Oel-Staude und Thee bedeckt, so daß für den Ackerbau wenig Raum übrig bleibt. Nördlich von Hang-schau sind die Gebirge höher, als im südlichen Theile; zu diesen gehört Hang-schan, eins der fünf heiligen Gebirge China’s, welches ungefähr 3000 Fuß hoch ist. Granit findet sich an einigen wenigen Stellen, und wird nach den Niederlanden ausgeführt.

Herr v. Richthofen spricht alsdann von den Erzeugnissen der Provinz. Die Ausfuhr, sagt er, besteht hauptsächlich in Rohproducten.

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_333.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)