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die östlichste Insel des Archipels und nur klein, von Nordwest nach Südost nicht ganz 2 M.[1] lang und 1 M. breit, ein ovales Riff, das sich an der Südwestseite kaum über die Meeresfläche erhebt, auf der anderen einen Landstreifen von höchstens 12 Fuß Höhe trägt, den ein dichter, sehr angenehmer Wald von immergrünen, niedrigen Bäumen bedeckt; daher ist sie nur 7 M. weit erkennbar. Die Lagune scheint tief und hat an der Südostseite zwischen zwei kleinen Sandhügeln eine Einfahrt, die aber nur für Boote und bloß bei stillem Wetter passirbar ist. Kokospalmen fehlen der unbewohnten Insel.

2. Elizabeth. Als Quiros Encarnacion verlassen hatte, stieß er am 29. Januar 1606 im Westen davon auf eine andere Insel, die er S. Juan Bautista nannte[2]. Dies muß dieselbe Insel gewesen sein, die im Anfange dieses Jahrhunderts die Boote des durch einen Unfall untergegangenen Wallfischfängers Essex erreichten und von da nach Chili fuhren mit Zurücklassung von drei Matrosen, die ein anderes Schiff später abholte. Dann fand am Ende des Jahres 1818 Kapt. Henderson aus Calcutta diese Insel, welche Beechey deshalb beständig Henderson nennt, und nach ihm 1819 am 1. März ein Kapitän King, der sie Elizabeth benannt hat; andere haben sie später gesehen und für eine neue Entdeckung gehalten, (so Kapitän Arthur 1822 und ein Amerikaner, von dem der Name Anderson stammt), Beechey hat sie 1825 den 2. Dezember sorgfältig erforscht. Sie ist etwa 5 M. lang von Nord nach Süd und kaum 1 M. breit und liegt 90 M. Ost von Pitcairn und (das Nordostende nach Beechey) 24° 21′ Br. und 128° 18′ Lg. In ihrer Bildung weicht sie von den übrigen Inseln ab. Sie hat gegen 80 Fuß Höhe und oben eine ebene Fläche, deren Boden aus schwarzer Pflanzenerde mit einzelnen Korallenfelsstücken besteht und von einer dichten Vegetation von Sträuchern und niedrigen Bäumen bedeckt ist, welche die Untersuchung sehr erschwert. Diese Ebene senkt sich allenthalben in steilen, oft überhängenden und schwer ersteiglichen Klippenwänden, in denen der Korallenkalkfels zu Tage liegt, zum Strande herab, der den steilen Wall rings herum umgiebt und von dem Meeresspiegel trennt; dieser Strand besteht aus der neuen Korallenriffbildung, wie sie jetzt in den Laguneninseln vor sich geht, und setzt sich auch in der gewöhnlichen Art in treppenartigen Stufen unter dem Spiegel des Meeres hin fort. Das Ankern ist hier fast unmöglich, das Landen sehr beschwerlich. Frisches Wasser fehlt


  1. Immer 60 auf den Grad.
  2. In dem von Burney mitgetheilten Reiseberichte seines Begleiters L. V. de Torres heißt sie San Valerio.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_346.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)