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74. Tikei hat Kapt. Kotzebue 1816 den 20. April gefunden und Romanzoff benannt. Sie liegt 14° 57′ Br. und 144° 35′ Lg. und ist nur klein, 3 M. von Nordost nach Südwest lang. Abweichend von den übrigen Inseln hat sie keine Lagune und ist mit guter Vegetation, besonders von Sträuchern und wenigen Bäumen, darunter auch Kokospalmen, bedeckt und sehr angenehm. Der höchste Theil ist der äußere Rand gegen das Meer hin, das Innere bildet eine tiefer liegende und von Palmen umgebene Ebene, welche die Stelle der früheren, jetzt ausgefüllten Lagune bezeichnet; auch sind noch die Spuren eines alten Kanals vorhanden, es scheint selbst, daß bei sehr hohem Wasserstande das Meer noch in ihm bis in jene Ebene eindringt. Das Landen ist sehr beschwerlich. Die Insel fand Kotzebue unbewohnt; jetzt hat sie Einwohner.

75. Takapoto. Im Norden von Tikei liegen nahe bei einander zwei Lagunengruppen, die le Maire und Schouten 1616 den 14. April entdeckt, allein für eine Gruppe angesehen haben, der sie, weil sie in der Nähe keinen Ankergrund fanden, den Namen Sondergrond beilegten. 1765 den 9. Juni erblickte sie der englische Commodore Byron und benannte sie King George; 1774 den 17. April erreichte sie Cook und 1816 den 22. April Kotzebue die südliche Gruppe, die er für eine neue Entdeckung hielt, bis er sich nachher auf der zweiten Reise von der Identität mit Byrons King George überzeugte. Später sind diese Inseln öfter gesehen worden; 1839 im September ließ sie Wilkes aufnehmen. Takapoto[1] ist die südwestliche Gruppe, der Kotzebue den Namen Spiridoff gab, einige Karten haben für sie den Namen Oitcha. Ihr Südwestende liegt (nach Wilkes) in 14° 39′ Br. und 145° 5′ Lg., und sie ist gegen 12 M. von Nordost nach Südwest lang und 3 bis 5 M. breit. An der Südostseite ist das Riff zum größten Theil entblößt, an den übrigen hat es einzelne Inselchen mit Gebüschen und Bäumen, auch Kokospalmen; das Innere ist eine unzugängliche Lagune mit einigen Felseninselchen, die Landung allenthalben sehr gefährlich. Die Gruppe ist bewohnt.

76. Takaroa[2] (tahitisch Taaroa), die zweite Gruppe der Sondergrond, liegt 4½ M. im Ostnordosten von Takapoto, das Nordende in 14° 27′ Br und 144° 58′ Lg. Sie hat von Ostnordost nach Westsüdwest 12 bis 15 M. Länge. Der Riff hat ringsum viele kleine Inseln, die mit einander durch Bänke und Felsen, über die das Meer in die


  1. Bei Wilkes Oura. Schon Cook hatte diesen Namen von den Eingeborenen gehört.
  2. Wilkes und vor ihm schon Cook hörten sie von den Bewohnern Tiukea nennen. Turnbull, der Begleiter des Kapt. Buyer, der sie 1803 den 13. März gesehen hat, benannte sie Lagoon.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_387.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)