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verlassen hatte, im Nordwesten und Westen sah und, da er besorgte, sie möchte mit Kaukura südlicher zusammenhängen und er so in einen Golf gerathen sein, Meerderzorg nannte[1]. Kotzebue hat ihr den Namen seines Schiffes Rurik gegeben. Sie liegt 18 M. im Westen von Apataki, das Nordende (nach Wilkes) in 15° 15′ Br. und 146° 51′ Lg. und ist 20 M. von Nordost nach Südwest lang. Das Riff hat an der Südost- und Südseite viele Inseln von ¼ bis ½ M. Breite, deren größte 2 M. lang ist; an der Südwestseite ist es ganz entblößt, und auch auf der Ost- und Nordseite hat es wenige zerstreute Inseln, die aber alle eine dichte und üppige Vegetation, obschon nicht viele Kokospalmen zeigen. Die Lagune hat einige Perlen und an der Nordostseite einen für Boote und kleine Küstenfahrer brauchbaren Kanal. Die Gruppe ist bewohnt.

83. Niau. Diese Insel hat Bellingshausen 1819 entdeckt und Greig benannt; Kotzebue sah sie 1824 den 10. März. Sie liegt (nach Bellingshausen) in 16° 11′ Br. und 146° 22′ Lg. und ist von Ost nach West 5, von Nord nach Süd 3½ M. lang. Das Riff hat mehrere zerstreute Inseln mit guter Vegetation, auch vielen Kokospalmen; es umgiebt eine Lagune, deren größte Tiefe nur 2 Faden beträgt, und in der ein sehr geschätzter Fisch lebt, der von hier auf die umliegenden Inseln ausgeführt wird. An der Westseite führt ein kleiner Kanal für Boote hinein. Die Gruppe hat Einwohner.

84. Rangiroa (tahitisch Rairoa). Die ersten Entdecker dieser Gruppe waren le Maire und Schouten, die sie am 18. April 1616 nach den vielen Fliegen, die sie hier beobachteten, Vlieghen eiland benannten. Nach ihnen sah sie Commodore Byron 1765 den 13. Juni und gab ihr den Namen Prince of Wales, und 1803 im Februar stieß Kapt. Buyer auf sie und nannte sie, da er sie für eine neue Entdeckung hielt, Dean[2]. Endlich erforschte, während alle diese Reisenden die nördliche Seite allein besucht hatten, Kotzebue 1816 den 24. April zum ersten Male ihre Südseite. Nach ihm ist die Gruppe öfter besucht worden, von Hagemeister am 8. Februar 1830, von Dupetitthouars am 26. August 1838 und von Wilkes im September 1839.


  1. Behrendts Namen Labyrinth kennt der zuverlässige Bericht der Tijdschrift (s. oben S. 385 Anmerk. 1) gar nicht.
  2. Arrowsmith zeichnete, da er die Identität von Dean und Prince of Wales nicht erkannt hatte, auf seinen früheren Karten die Gruppe doppelt, Dean im Süden und Byrons-Gruppe im Norden von ihr. Der Name Oanna, den er der letzten beilegte, ist nichts weiter als der Name Anaa von Cooks Chainisland, den Forster in Tahiti nennen hörte und ohne Grund auf Rangiroa übertrug (Observations p. 517). Der Name Nairsa, den die Gruppe auf manchen Karten und bei Wilkes führt, ist wahrscheinlich aus einem Druckfehler für Rairoa entstanden.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_390.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)