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Von allen Gruppen des Archipels ist sie die größte und nicht weniger als 50 M. von Ostsüdost nach Westnordwest lang und gegen 20 M. breit; ihr Flächeninhalt beträgt daher 1000 (engl.) Quadratmeilen, der bewohnbare Theil aber nur 16, und das Ostende liegt (nach Delamarche) in 15° 18′ Br. und 147° 15′ Lg., das westliche (nach Wilkes) in 15° 5′ Br. und 147° 59′ Lg. Längst der ganzen Südküste ist das Korallenriff entblößt in einer Durchschnittsbreite von 200 Fuß, aber es ist hier auffallender Weise 6 bis 8 Fuß hoch über den Meeresspiegel erhoben, zu dem es oft in steilen Felswänden herabsinkt, während die Oberfläche doch nur aus Korallensand und Felsen besteht, mit Ausnahme einiger seltener Stellen, an denen sich bewaldete Inselchen auf dem Riffe zeigen, eine Bildung, die auffallend an ähnliche Erscheinungen im Archipel der Gilbert-Inseln erinnert[1]. Dagegen hat das Riff an der Nordseite eine Menge von Inseln, die sogar an einigen Stellen auf weite Strecken hin zusammenhängende Landstreifen bilden, mit schönen Bäumen und Sträuchern, gelegentlich auch Gruppen von Kokospalmen. Die Lagune ist sehr groß und hat über 100 M. im Umfange, viele Korallenfelsen, auch einzelne hervorragende und bewaldete Felseninselchen, doch keine giftigen Fische. Drei Kanäle führen durch das Riff in die Lagune, von denen der erste an der Nordwestseite nur für Boote tief genug ist; viel besser sind die beiden anderen an der Nordseite, die sich da, wo sie sich in die Lagune öffnen, zu einem vereinigen, der westliche bei dem Dorfe Atimaro, durch die kleine Insel Pomare in zwei Pässe getheilt, von denen der westliche Schiffe jeder Größe, der östliche nur kleine Handelsschiffe zuläßt, und der östliche Canal 9 M. im Osten von jenem bei dem Dorfe Atifareura, der noch breiter und sicherer ist und ebenfalls durch die kleine Sandinsel Motu fara in zwei Pässe getheilt wird. Beide Kanäle haben aber den Nachtheil mit allen in den Paumotu gemein, daß sie von heftigen Strömungen durchsetzt werden. Die Bewohner der Gruppe leben in vier Dörfern an der Nordküste, Atimaro, Atifareura, Farerii und Atipahio.

85. Tikahau. Diese Insel entdeckte Kotzebue 1816 den 25. April und gab ihr den Namen Krusenstern; nach ihm hat sie Hagemeister am 12. Februar 1830 und Wilkes im September 1839 erforscht. Sie liegt 13 M. West von Rangiroa in 15° Br. und 148° 14′ Lg. und ist von Nordwest nach Südost 13 M. lang und 12 M. breit und von runder Form. Das Riff hat abwechselnd entblößte und vom Meere überspülte Stellen und kleine, schöne, grüne Inseln, die


  1. Siehe Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Bd. XV. S. 383.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_391.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)