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außer Kokos selbst Bananen und Taro geben; die Lagune ist sehr fischreich und hat an der Nordwestseite einen Kanal für kleine Schiffe. Die früher unbewohnte Gruppe hat jetzt einige Einwohner.

86. Matahiwa. Diese Insel fand 1819 Bellingshausen und benannte sie Lazareff; im September 1839 erforschte sie Lieut. Ringgold. Sie ist von allen Paumotu die westlichste und liegt 30 M. von Tikahau, das Westende in 15° 45′ Br. und 148° 45′ Lg.; sie ist nur klein, von West nach Ost 5½ M. lang. Das Riff trägt, außer an der Ostseite, wo es entblößt ist, viele kleine Inseln mit Bäumen, auch Kokospalmen; die Lagune hat an der Westseite einen Eingang für Boote. Die Gruppe ist jetzt auch bewohnt.

87. Makatea (tahitisch Maatea). Der erste Entdecker dieser Insel ist ohne Zweifel Roggeveen gewesen, der sie 1722 am 30. März zwei Tagefahrten westlich von Arutua erreichte und, da er hier Erquickungen für seine Kranken zu finden hoffte, was ihm freilich des mangelnden Ankergrundes halber nicht gelang, Goede verwachting benannte. In neuerer Zeit haben die Seefahrer sie zuerst in Tahiti kennen gelernt, wo ihr Name wohl bekannt war[1]; zuerst scheint sie Kapt. Buyer im Februar 1803 besucht zu haben, nach ihm haben sie Bellingshausen 1819, Wilkes am 9. September 1839 und andere mehr gesehen. Sie liegt etwa 120 M. im Nordnordosten des Kap Venus in Tahiti, das Nordende (nach Wilkes) in 15° 50′ Br. und 148° 13′ Lg., und ist nur klein, gegen 4 M. lang und 2 M. breit. In ihrer Bildung weicht sie von den übrigen Paumotu sehr auffallend ab. Die Nordseite bildet eine Art weiter Bai, hinter der sich eine fruchtbare, sanft aufsteigende Ebene von gegen 250 Fuß Breite ausdehnt, in welcher unter Fruchtbaumhainen das Dorf der Bewohner liegt. An ihrem Ende erhebt sich der Boden plötzlich in steilen, fast senkrechten Klippenwänden; an der Ost- und Westseite der Insel treten diese im Durchschnitt 250 Fuß hohen, von großen Höhlen mit Stalaktiten durchschnittenen Wände bis an die Meeresküste vor, während sich an der Südseite das Land sanfter zur Küste herabsenkt und hier schöne Vegetation trägt. Das Gestein der Felswände ist der Korallenkalk der Riffe in bestimmten Lagern, und der Bau und die Struktur dieser Kalkschichten zeigt sich hier ganz deutlich; es ist augenscheinlich, daß das ganze Riff von unten bedeutend erhoben worden ist. Der obere Theil bildet eine Ebene, die trotz der geringen Dicke der auf dem Kalkfelsen liegenden Erdschicht doch mit Bäumen und Sträuchern bedeckt ist und sich vom Rande der Klippenwände


  1. Sie stand unter der Herrschaft des Königs von Tahiti und diente als Deportationsort.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_392.jpg&oldid=- (Version vom 5.7.2016)