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unerwünschten und tyrannischen Führer der herrschenden Nationalität werden kann.“

Auch die statistische Ermittelung der Nationalität wird im Vorwort erörtert.

Der zweite Abschnitt des Werkes handelt vom deutschen Sprachgebiet. Die Deutschen gegenüber den Engländern, Skandinaviern, Letten und Ehsten, Russen, Polen, Wenden und Czechen, Magyaren, Rumänen, Serben und Slowenen, Italienern und Rhätoromanen, und endlich den Franzosen. Dies ist der eigentlich historisch-geographische Theil, den wir mit Rücksicht auf die Franzosen oben schon berührten.

Der tabellarische Theil enthält die Ergebnisse der Nationalitäts-Ermittelungen in den einzelnen Staaten – dies ist der statistische Abschnitt.

Wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir die Böckh’sche Arbeit zu den Musterwerken der deutschen Literatur stellen. Echt deutscher Geist, gediegenes Wissen und eine tiefe Begeisterung für die große civilisatorische Aufgabe, welche das deutsche Volk unter den Völkern Europas zu erfüllen berufen ist charakterisiren das Böckh’sche Werk und machen sich auf jeder Seite bemerkbar.

H. Lange.




Sitzung der geographischen Gesellschaft zu Berlin
vom 6. October 1870.

Der Vorsitzende Hr. Bastian macht, der großen Zeitereignisse gedenkend, den von der Versammlung genehmigten Vorschlag, eine Summe von 400 Thlrn. aus der Gesellschaftskasse zu gleichen Theilen dem deutschen Central- und dem König-Wilhelm-Verein zuzuwenden. Hierauf giebt derselbe einen kurzen Ueberblick über Verlauf und Resultate der eben beendigten zweiten Nordpolfahrt, legt die eingelaufenen Geschenke vor und weist bei Besprechung derselben nach, wie verkehrt es einerseits ist, wenn aus Tendenz dem größten Theile des russischen Volkes der slawische Character abgesprochen wird, und andrerseits, wie nichtig vom ethnographisch-historischen Standpunkt aus die Ansprüche der Franzosen auf das Rheingebiet sind.

Hr. Kiepert legt seine Sprachkarte von Elsass und Lothringen, sowie die von ihm und Hrn. Böckh entworfene historische Karte derselben Länder vor und begleitet beide mit Erläuterungen, indem er besonders auf die außerordentliche Geringfügigkeit der Verrückung der Sprachgrenze seit der Zeit der französischen Besitznahme zu Ungunsten des Deutschthums aufmerksam macht.

Hr. Dove besprach die Resultate der jüngsten deutschen Nordpolfahrt, soweit sie vorläufig erkennbar sind. Die Polarexpeditionen wurden in diesem Jahrhundert durch die Frage nach der Vertheilung des Erdmagnetismus veranlaßt. Es galt, den magnetischen Nordpol zu entdecken, der denn auch auf der Halbinsel Boothia felix gefunden wurde. Die zur Aufsuchung Franklins entsandten Expeditionen lenkten das wissenschaftliche Interesse immer mehr nach den arctischen Regionen Nordamerikas, und erweiterten die Kenntniß derselben. Allmälich

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_474.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)