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Polynesien’s zu verheeren pflegten, und auf einer verhältnißmäßig höheren Stufe der Kunstfertigkeit. Mahine, der Tahitier auf Cook’s Schiffen, bewunderte die auf der Oster-Insel geschnitzten Ti (Götzen) und kaufte davon auf, um sie in seine Heimath mitzunehmen. Er beklagte häufig die unglückliche Lage dieser liebenswürdigen Insulaner, die schon damals ihrem Untergange entgegen zu gehen schienen. The people were good, but the island very bad. Die Diebstähle, die ihnen mitunter vorgeworfen werden, scheinen in der Hauptsache gegen die Hüte der Matrosen gerichtet gewesen zu sein, da es ihnen besonders schwierig sein mochte, ihr Haupt gegen die versengenden Sonnenstrahlen zu schützen, trotz der verschiedenen Erfindungen, die sie zu solchem Zwecke gemacht hatten. Es liegt dann auch nahe, weshalb sie ihre Götter mit einer so substantiellen Kopfbedeckung versahen. Kleider gehörten zu den Geschenken, die sie am liebsten nahmen, wogegen sie die nutzlosen Glasperlen, die sonst die Lockspeise der Naturvölker bilden, durchgängig verschmähten. Alle Berichte stimmen darin überein, daß man bei den Osterinsulanern einen höheren Grad geistiger Regsamkeit bemerkte, als bei den übrigen Polynesiern. Sie kamen zu Cook’s Schiff, um dasselbe auszumessen, und Gleiches geschah mit dem Schiffe La Pérouse’s. Taue, Anker, Compaß, Steuer wurden auf das Genaueste von ihnen untersucht, et ils sont venus le lendemain avec une ficelle pour reprendre la mesure. Die Felder wurden durch die Asche der verbrannten Unkräuter, die man sorgsam ausgerissen hatte, gedüngt, und die sonst überall ihren natürlichen Trieben überlassenen Bananen waren vorsichtig in kleinen Vertiefungen gepflanzt, damit sich dort das Regenwasser ansammeln möchte. Trotz all solcher Vorsicht indeß war die Vegetation der Insel im Aussterben begriffen. Die aus dem Bast des Papiermaulbeerbaumes gefertigten Stoffe waren sehr selten, parceque la sécheresse a detruit ces arbres. Die Kleider sind van verscheyde verwen, aardig uit zyde en katoen te zamen genayt of geweven, erzählt Roggleveen. Das Flechtwerk der Körbe (made of hardgrass) wird gerühmt (bei Lisiansky) und ebenso die Matten, (of suggarcane, platted over with rushes), scarcely inferior in point of workmanship to any thing of the kind, made in Europe. Die Aexte waren mit feinen Schnitzereien versehen, die Körper tattowirt und bemalt. Behrens (der von kahlgeschorenen Priestern neben den Bildsäulen spricht) bemerkt: „Auf ihrem Leibe waren sie gemahlet mit allerhand Vögel und wunderlichen Thieren, doch immer einer schöner, als der andere.“ Man übte also schon damals ähnliche Zeichnungen, wie auf den Holzstücken, deren Abdrücke vorliegen. Die nächsten Analoga dazu sind in den Bilderschriften der nordamerikanischen Indianer zu suchen, wie sie sich auf den Schriftfelsen in New-Mexico, Utah (s. Gunnison), am Alleghany-Fluß u. s. w. finden. Die Dacotah benutzen

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 489. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_489.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)