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Piaggia erzählt seine Erlebnisse unter den Njām-Njām, Petherick seine letzten Fahrten am oberen Nil.

v. Heuglin hat (1869) seine Reise in das Gebiet des weißen Nils und dessen westliche Zuflüsse (1862–4) veröffentlicht. Die geographische Gesellschaft in Florenz, unter Negri’s thätiger Leitung, hat eine Expedition organisirt nach der Ostküste Afrika’s unter Führung des Ornithologen Antinori, dem Beccari als Botaniker und Issel als Geologe zur Seite stehen. Die von K. Johnston und A. Petermann in verschiedenem Sinne besprochene Frage über die Zuflüsse des Congo und die auch von Findlay erörterten Nilquellen, die Beke den Kassabi speisen läßt, erwartet für ihre schließliche Aufklärung die Heimkehr Livingstone’s, der Sir R. Murchison mit ungebeugtem und bis jetzt noch stets gerechtfertigtem Vertrauen entgegensieht. Möge ihm bald solche Freude vergönnt sein, möge dieser hochverdiente Nestor der Geographie aber auch dann noch fortfahren, die Bestrebungen derselben zu leiten, an der Spitze der geographischen Gesellschaft England’s nicht nur, sondern aller derer, denen aus Englands weiter Weltherrschaft das reichste Material zufließt.

Ueber Abessinien ist die Literatur seit dem Kriege sehr angewachsen; directen Bezug darauf nehmen außer Markham im Auftrage der geographischen Gesellschaft England’s, von Mitgliedern unserer Gesellschaft G. Rohlfs und Stumm, dann v. Seckendorff, Blanck, Rassam. Sonst ist als bedeutendstes Werk zu erwähnen d’Abbadie: Douze ans dans la haute Ethiopie. Léon des Avanchers giebt Ergänzungen zur Kenntniß Kaffa’s, Halévy der Falascha, Cook des Klima; Reil durchzog das Land von Suakim nach Massaua und Munzinger die Salzwüste der durch die gemeinsame Afar-Sprache verbundenen Danakil. Baron von der Decken’s Reisewerk ist unter Kerstens Redaction erschienen, und Brenner, der frühere Theilnehmer an jener Reise, ist gegenwärtig mit einer Handelsexpedition nach Zanzibar abgegangen.

Der Ogoway oder (wie er nach seiner Verbindung mit dem Rhumboë-Engouyé heißt) der Okanda war lange durch seine unscheinbare Mündung verdeckt, wie einst der Niger, aber seitdem ihn im Jahre 1861 Serval befahren, hat sich in den weiteren Expeditionen mehr und mehr die Mächtigkeit dieses äquatorialen Flusses enthüllt. Bis jenseits seiner Confluenz erschloß ihn Aymes, von Barbedor für botanische Beobachtungen begleitet und de Kertagny. Durch ein mit den Häuptlingen von Camma und Rembo abgeschlossenen Vertrag (1868) haben die Franzosen ihre Besitzungen am Gabun bis zum Fernan Vaz erweitert, der bereits zum Aestuarium des Ogoway gehört. Ueber das Vordringen der Pahuin und Fan hat Roullet Mittheilungen gemacht und über die dadurch hervortretenden Handelsbeziehungen

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 498. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_498.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)