Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 520.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

angesammelten Materiales erliegt. Ist eine reine Operationsbasis hergestellt, so wird sich, nachdem die Zufuhr der Werkstoffe als abgeschlossen betrachtet werden kann, ein neuer Riß in weiterem Umfange entwerfen lassen, um jedem thatsächlich festgestellten Factum seine Einfügung und zweckentsprechende Verwendung zu geben, die verbindende Einigung des Gesetzes zu erkennen.

In Europa haben sich die Untersuchungen vorzugsweise der südöstlichen Halbinsel zugewendet, wo in Anschluß an die Veröffentlichungen der zur Regulirung der Donaumündungen eingesetzten Commission eine Reihe von Arbeiten erschienen ist, unter denen die von Desjardins, Fötterle, Becker und Koner zu erwähnen sind. Für unsere Kenntniß von Serbien wären die Arbeiten von Kanitz und Fiber v. Wittinghausen hervorzuheben; über Bosnien und Montenegro lieferten Blau, Roskiewicz, Maurer und Boulogne ein ergiebiges Material; für Bulgarien und Rumänien erwähnen wir die Untersuchungen Visquenel’s, Tozer’s, Boué’s und v. Hochstetter’s, letztere namentlich in Rücksicht auf die türkischen Eisenbahnanlagen. Für die Kenntniß der Gebirgszüge Centraleuropa’s haben die Alpenvereine in Oesterreich und in der Schweiz, denen sich als jüngster der deutsche Alpenverein angeschlossen hat, in reichhaltigen Publicationen Wichtiges geleistet; in Frankreich wurden durch mannigfache Ausgrabungen ein reicher Gewinn für die Geographie und Ethnographie Galliens erzielt, ebenso wie die Entdeckung von Ursitzen menschlicher Niederlassungen in verschiedenen Theilen Italiens auch diese Halbinsel in den Bereich der vorgeschichtlichen Untersuchungen hineingezogen hat. Ein Gleiches gilt von Dänemark und Skandinavien mit seinen reichhaltigsten Fundgruben für die Urgeschichte des skandinavischen Nordens, für die aus den großen geologischen Aufnahmen Schwedens, welche in ihren gediegenen Publicationen rüstig fortschreiten, überdies wohl noch mancher Gewinn zu erwarten steht. Auch in unserem Vaterlande hat sich ein reger Sinn für die Erforschung der Urzeit durch Gründung eines deutschen Gesammtvereins sowie mehrerer Specialvereine verbreitet, durch welche die bisher stiefmütterlich behandelten Reste längst dahin geschiedener Perioden einer besseren Würdigung unterzogen werden. Außerdem sind für die Geographie Europa’s zur Römerzeit durch die Veröffentlichung der römischen Inschriften Spaniens durch Hübner, durch die Bearbeitung der Peutingerschen Tafel von Desjardin, reiche Beiträge gewonnen, Müllenhoff bespricht Deutschland im Alterthum, Wislicenus sucht sich an der Elbe für die Lage der deutschen Stämme zu orientiren.

Aus der asiatischen Türkei giebt Palgrave Mittheilung über die Grenzstämme gegen das russische Georgien, Chesney die Beschreibung

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 520. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_520.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)