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die in unseren Sitzungsberichten niedergelegt sind. Die Verbesserungen des Compaß durch Flavio Gioja wurde von Breusing besprochen, der den berühmten Namen Mercator (Kremer) dem deutschen Volke vindicirt. Das diesem neben Ortelius zu errichtende Denkmal sollte im August dieses Jahres die Mitglieder eines internationalen Congresses für Geographie in Antwerpen vereinigen, wenn nicht die unerwartete Umdüsterung des politischen Horizontes uns andere Schauspiele gebracht hätte.

Als wir im vorigen Jahre das Säcularfest Alexander v. Humboldt’s begingen, als sich in allen Städten Deutschlands (hier in Berlin besonders auf Anregung unserer Gesellschaft) die Verehrer dieses Geistesheroen versammelten, da glaubten wir den Sieg der Bildung, den Triumph der Wissenschaft über die Barbarei, für immer gesichert, wir priesen in dem von allen Zungen Gefeierten den Morgenstern des ewigen Friedens, ein lang ersehntes Symbol, das jetzt endlich am Horizonte unseres Planeten emporgestiegen sei. Auch dieser schöne Traum ist rasch verflogen, wie so mancher andere, auch dieser liebliche Schein verblich in schwarzem Gewölk, aus dem in blutigem Glanz des Krieges Blitze zucken und wild der Donner rollt. Doch oftmals schon hat die Geschichte solche Bahnen der Zerstörung wandeln müssen, um ihre Aecker vorzubereiten für den Sommer einer neuen Zeit. Auch diesmal wird unter den Gräueln des Kriegselends, die uns heute umgeben, eine Hoffnungssaat entsprießen, eine reiche und ergiebige für unser herrliches Volk, das sich einmüthig und stark im gerechten Kampfe erhob, das die Frucht untheilbarer Einheit als Siegeslohn erringen wird.

Die Zahl der geographischen Gesellschaften hat sich in Deutschland durch Stiftung einer neuen in München vermehrt, die rüstig fortzuschreiten scheint. Außerdem sind uns neue Gründungen aus Brüssel und Turin mitgetheilt. Eine Zusammenstellung der geographischen Gesellschaften, wie sie jetzt bestehen, ist in Behm’s weit umfassendem Jahrbuche gegeben. Unter den geographischen Publicationen seien Peschel’s Probleme zur vergleichenden Geographie, und von Klöden’s neue Auflage seiner Geographie erwähnt.

Die Mitgliederzahl unserer Gesellschaft ist in Folge der neuen Aufnahmen in stetem Wachsen begriffen, obwohl zugleich uns mancher schwere Verlust betroffen hat. Von den Dahingeschiedenen möge derjenigen, die in der Geographie und verwandten Wissenszweigen activ thätig waren, in Kurzem Erwähnung geschehen.

Karl Friedrich Neumann gehörte zu den Naturen, die sich ganz aus eigener Kraft zu dem aufarbeiteten, was sie geworden sind. Er hat sich fast ohne jede Hülfe zu einer hohen Stellung in der Wissenschaft

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 528. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_528.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)