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durchgekämpft, zu einer um so einflußreicheren, weil sie nach allen Richtungen hin eine unabhängige Selbstständigkeit zu bewahren wußte. Unter beschränkten Verhältnissen geboren, verschaffte er sich die Mittel, im Jahre 1817 die Universität zu beziehen, er ermöglichte trotz ärmlichsten Unterhalts einen Aufenthalt in Venedig, wo er im Mechitaristen-Kloster mit überraschender Schnelligkeit die Schwierigkeiten der armenischen Sprache bemeisterte und eine armenische Bibliothek sammelte, die bei seiner Rückkehr nach Deutschland 1828 zuerst der gelehrten Welt ausgedehntere Materialien bot, um die Literatur dieses in philologischer sowohl, wie historischer Hinsicht beachtenswerthen Volkes zu studiren. Nicht weniger erfolgreich war seine Reise nach China (1830), von der er 1831 eine reiche Ausbeute chinesicher Bücher für die Bibliotheken in Berlin und München zurückbrachte. Neumann gehört seinem Leben und seinen Werken nach der Generation an, die den Uebergang zu einer neuen Weltgestaltung vermittelt. In seiner Jugend hatte er noch selbst die eng beschränkten Verhältnisse des chinesichen Abschließungssystems aus eigener Erfahrung kennen gelernt, in seinem Alter sog er mit vollen Zügen die frischen Lüfte ein, die im Osten die Barrièren niederwarfen, und die jetzt auch in unserem politischen Leben der Heimath einen wunderbar neuen Frühling anfachen. Nach längerem Leiden verschied er am 17. März 1867 in Berlin und wurde seinem Wunsche gemäß in München beigesetzt. – Unvergeßlich wird Allen, die mit ihm als Schüler oder gesellschaftlich in Berührung kamen, Prof. Gustav Magnus sein, der uns verstarb, aber sich in der langen Reihe seiner physkalischen Abhandlungen, wie sie besonders in den Schriften der K. Akademie der Wissenschaften und in Poggendorff’s Annalen niedergelegt sind, das unvergängliche Denkmal eines ächten Jüngers Berzelius’ gesetzt hat. – Ernst Ferd. August, Direktor des hiesigen Kölnischen Gymnasiums, der sich als Pädagog und gleichzeitig als Schriftsteller allgemeine Anerkennung erworben hat, starb kurz nach der Feier seines Jubiläums im März 1870, und im December desselben Jahres wurde Anton v. Etzel, durch seine verdienstlichen literarischen Arbeiten über Grönland und Skandinavien bekannt, unserem Kreise entrissen. Endlich gedenken wir noch des durch seine Verdienste um die Landesculturgesetzgebung und die socialen Verhältnisse rühmlichst bekannten Präsidenten Lette.

Drei in weiten Kreisen bekannte Mitglieder feierten ein funfzigjähriges Jubiläum und wurden seitens der Gesellschaft beglückwünscht, die Herren Geh. Rath Ehrenberg, Prof. Rose und Präsident von Strampff.


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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 529. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_529.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)