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Balg eines im sogenannten Njām-Njāmgebiete vorkommenden anthropomorphen Affen nach Europa sandte, eines Thieres, dessen Existenz in der genannten Region von gewisser Seite noch immer mit skurrilem Eigensinne bezweifelt wird. Schweinfurth lieferte schon damals eine Suite Zeichnungen von Fischen des rothen Meeres, welche nach farbenfrischen Exemplaren mit der sogenannten Oelkreide (Creta polycolor) ausgeführt, für durchaus mustergültig erachtet werden müssen[1]. Rohskelette dieser Fische, gegenwärtig im anatomischen Museum zu Berlin aufgestellt, begleiteten die damaligen ikonographischen Sendungen des vortrefflichen Forschers. Auch in den Jahren 1868 und 1869 sammelte Letzterer in Nubien, am Bahr-el-Gebel und im Gebiete des Bahr-Ghazâl fleißig zoologische Gegenstände, namentlich Schädel von Haussäugethieren, von Affen, Antilopen und Vögeln. Briefe an den Referenten gewähren ein schönes Bild löblichen Strebens, auch über die von uns hier behandelte Seite der Naturbeschreibung Licht zu verbreiten.

Sehr werthvoll sind u. A. Schweinfurth’s Nachforschungen über das Hausschwein Sudâns (Sus sennariensis Fitz.), das sogenannte Mähnenschaf (Ovis jubata) der Śillûk u. s. w. Genaue Beschreibungen des Habitus, der Farbe u. s. w. begleiten jeden seiner einzelnen thierischen Funde. Auch wurden die colorirte Zeichnung und ein großer Schädel des von den Anwohnern des oberen Nil sogenannten Lûdfisches Protopterus aethiopicus Heck. (Protopterus annectens Ow.) geschickt, welches letztere etwas variirende Thier in den Katalogen des wiener Hofburgcabinetes als eine besondere Art aufgeführt wird.

Referent wird einen Theil der Schweinfurth’schen Schädel und Skelette in einem größeren mehrbändigen, vorläufig nur auf die Säugethiere Ostafrikas berechneten zoologisch-zootomischen Werke verarbeiten, wozu seit 11 Jahren die Materialien gesammelt wurden, in welchem die in dieser Zeitschrift und in anderen Journalen, sowie in selbstständigen Werken aufgeführten Darstellungen ihre weitere osteologische Begründung finden sollen.

Referent lieferte im vergangenen Jahre auch eine Arbeit über von den alten Aegyptern dargestellte Säugethiere und Vögel als Anhang für das von dem ausgezeichneten Aegyptologen Joh. Duemichen veröffentlichte große Werk.

Der allen unseren Lesern durch seine sehr interessante monographische Arbeit über Quçêr und die ᾿Abâbdeh wohl bekannt gewordene Arzt und Zoologe Dr. Klunzinger, welcher noch vor Kurzem so


  1. Im Besitze der Gesellschaft naturforschender Freunde.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 537. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_537.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)