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Passerinen mit verlängerten, sonderbar befahnten mittleren Steuerfedern und ziemlich großen Füßen sind. Manches auf ihre geographische Verbreitung, Lebensweise, Jagd u. s. w. Bezügliche ist bisher immer noch unbekannt oder unsicher geblieben. Wallace hat in dieser Hinsicht große Lücken ausgefüllt, manchen herrschenden Irrthum aufgeklärt. Trotzdem bleibt noch immer Dies und Jenes, z. B. über die Geschlechtsverschiedenheiten, die Ernährungsweise, den Nestbau, das Eierlegen u. s. w. jener Thiere unbekannt.

Zoogeographisch wichtige Gegenstände, wie z. B. die Bauthätigkeit der riffebildenden Korallenthiere, das Vorkommen und die Lebenserscheinungen von Holothurien, perlenerzeugenden Acephalen, Labyrinthfischen u. s. w. behandelt das in angenehmstem Style gehaltene Werkchen C. Semper’s: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg 1869, in welchem übrigens auch geologische, anthropologische, geschichtliche und handelspolitische Notizen in Fülle geboten werden. Semper ist gegenwärtig mit der Veröffentlichung seines zoologischen Materiales in streng wissenschaftlicher Form beschäftigt. Hinsichtlich der Holothurienkunde gilt unser Verfasser mit Recht als Autorität. Die Bearbeitung sonstiger Gebiete hat er zum Theil anderen Fachmännern überlassen, eine Theilung der Arbeit, welche in solchen Fällen stets empfehlenswert ist.

Nun muß ich die Bedeutung der in unseren Publicationsbereich fallenden Werke von A. S. Bickmore über den indischen Archipel und von C. Collingwood über die Küsten von China, Formosa, Borneo u. s. w., derjenigen der oben aufgeführten Bücher von Wallace und Semper als untergeordnet betrachten. Auch genannte englische literarische Erzeugnisse liefern uns manche schätzenswerthe Beiträge zur Kenntniß der geographischen Verbreitung und Lebensweise gewisser selbst niederer (Land- und See-) Thiere, sie sind ferner recht anregend geschrieben, indessen vermißt man an ihnen doch jene Schulung der ihrer Ziele sich klar bewußten Naturforscher, wie sie die von uns hier im Weiteren Behandelten so besonders auszeichnen.

Sehr reiche Materialien sind wir gewohnt in der: Natuurkund. Tijdskrift voor Nederlandsch Indie zu finden, in welcher auch namentlich der geographischen Verbreitung der Thiere Rechnung getragen wird.

Die Kenntniß der Thierwelt Amerika’s wird gegenwärtig namentlich von Seiten mannigfacher Akademien und wissenschaftlicher Vereine in den verschiedenen Staaten Nordamerikas gefördert, von deren rühmlicher Thätigkeit uns auch das Jahr 1869 wieder so schöne Zeugnisse ablegt. Das mit der großartigsten Liberalität ausgestattete Cambridge-Museum, über welches uns der ausgezeichnete Entomolog

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 543. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_543.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)