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Eichen, Kigelia mit dem Nußbaume, Anaphrenium mit den Weiden, verschiedene Leguminosen mit den Eschen, Sterculia tomentosa mit den Platanen; ganz eigenthümlich gestaltet sich die Tracht der Anona, der Akazien, der Ficus, der cactus-ähnlichen Euphorbien.

Den grellen Wechsel in der Vegetation, sobald mit dem ersten festen Gestein die eigentliche Waldregion betreten wird, hebt S. wiederholt hervor; für letztere besonders charakteristisch ist der Butterbaum, während mehrere Charakterpflanzen der nördlichen Buschwälder, z. B. Albizzia sericocephala, verschwinden oder sehr selten werden, wie Balanites, Acacia verugera, Euphorbia Candelabrum. – Von technisch nutzbaren Pflanzen ist außer dem Butterbaum besonders noch zu erwähnen der Fieberrinden-Baum (Crossopteryx) und die Mono- (Carpodinus) Pflanze, deren Saft eine Art Gutta-Percha liefert, welche der Reisende mit bestem Erfolge zur Wasserdichtmachung seiner Verpackungen anwendete.

Ueber den botanischen Charakter des Niām-Niām-Landes ist ein Bericht eingegangen, welcher ebenfalls in B. Z. erscheinen wird. Während die Länder nördlich von 5° N. Br. mit den Umgebungen der Gattās’schen Seriba in allen wesentlichen Zügen übereinstimmen, tritt dort plötzlich eine Sonderung des Vegetationscharakters in den Uferwäldern der zahllosen Flüsse und Bäche (nach Piaggia’s von Schweinfurth adoptirten Ausdrucke Gallerien) und in der dazwischen gelegenen trockenen Landstriche ein. Während der mesopotamische Landestheil von den nördlicher gelegenen Ländern kaum in einem wichtigen Vegetationstypus abweicht, (eine Cycadee wurde allerdings dort hier und da angetroffen) gestaltet sich in den Gallerien alles neu und fremdartig. Ein dichtes Gewirr verschiedenartiger Baumformen, welche ein die Gewässer oft dreifach überwölbendes Laubdach bilden, erdrückende Massen von Lianen (Modecca, Piperacee, Cucurbitacea, Dioscoreaceae), der Boden von undurchdringlichen Staudenmassen (worunter besonders Arten von Amomum und Costus) überwuchert, alle noch bleibenden Lücken von mächtig entwickelten (aber nie baumartigen!) Farrn ausgefüllt, Djungel von stachligen Pandanus und Calamus, das sind die Charakterzüge dieser Uferwälder, die weit mehr an die feuchte Westküste, als an die im Nilgebiet beobachteten Vegetationsformen mahnen. Unter den Kulturgewächsen der Niām-Niām und Mombuttu verdienen namentlich der Brodbaum, die Cola-Nuß, die Oelpalme und die Banane Erwähnung, welche letztere auch am Bahr-el-Gebel erst in Uganda angetroffen wurde, ferner müssen noch das von den Mombuttu angewendete Farbholz (eine Leguminose) und der Rocko (Urostigma sp.) aufgeführt werden,

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 572. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_572.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)