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in Copiapo. Fast alle Küstenplätze, von Casma in Nord-Peru bis zum südlichen Chile, erlitten großen Schaden und theilweise Zerstörung durch die furchtbare Fluthwelle, mit welcher das bis auf 150 Meter zurückgetretene und bis 50 F. h. aufgestiegene Meer über die Ufer hereinbrach. – In der Nacht vom 15. zum 16. August traf ein Erdbeben den nördlich von Guayaquil gelegenen Theil von Ecuador und das südliche Columbien und tödtete mindestens 30,000 Menschen. In Quito währte der erste, von N. nach S. gerichtete Stoß 18 Sekunden, zerstörte 7 Kirchen und viele Wohnhäuser gänzlich; die Stöße wiederholten sich bis zum 19ten 16 mal, so daß hier und in Puellaro, Cachiguanjo, Pincho, San Antonio etc. an 20,000 Menschen umkamen. Ibarra mit 10,000 seiner Bewohner existirt nicht mehr; Otavalo und alle umliegenden Dörfer sind mit 12,000 Bewohnern vernichtet; ebenso der Canton Cotacachi mit 8000 Bewohnern; an Stelle der Stadt trat ein See. Perucho mit allen seinen Kirchen und Kirchspielen liegt in Trümmern, unter denen Tausende begraben sind. Gewaltige Spalten machten alle Wege unpassirbar. Dabei hatte ein kleiner Seitenkrater des Cotacachi oder Muyusurco einen Ausbruch, und aus dem Vulkane Imbaburu ergoß sich ein verheerender Schlammstrom. – Am 19. August traf ein drittes Erdbeben Vorder-Bolivia und zerstörte Cosavilla und Curaguara de Carangas, im S. des Titicaca-Sees, total. – Der Meeresgrund an den Küsten des Großen Oceans soll sich an manchen Stellen um 200 F. gehoben haben.

Auf den Sandwichs-Inseln fühlte man beim Ausbruche des Mauna-Loa am 27. März die erste Erschütterung, und nun folgten 12 Tage lang etwa 2000 Stöße (am 28. 150, bis zum 22. April 100 bis 200 jede 24 Stunden); in der Zwischenzeit erhoben sich furchtbare Fluthwellen, welche ganze Ortschaften mit sich fortrissen. Der stärkste Stoß erfolgte am 2. April, nächstdem am 4., in Folge deren an unzähligen Stellen der Boden aufriß. Mitte August fühlte man täglich neue Stöße, und am 5. September senkten sich einige der Küstenstriche Hawaiis, selbst um 6 bis 7 Fuß.

Island erfuhr im Oktober schwache Erschütterungen, am 1. November heftige Stöße und während des Novembers wiederholt schwächere.

Zu den vulkanische Ausbrüche begleitenden Erdbeben gehören auch die am Vesuv am 3., 4., 8., 9., 10., 11. und 23. Januar, am 4., 5., 7., 15., 21. und 28. Februar, am 3. und 4. März, am 5. Mai und am 7. November beobachteten[WS 1]; an den letzteren schloß sich ein Ausbruch des Vesuvs an.

Vulkanische Eruptionen hatten: der Vesuv im Januar, die Fortsetzung

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: beobachteteten
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 604. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_604.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)