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der totalen Sonnenfinsterniß vom 18. August 1868 nach Indien gesandt war, entdeckte zuerst, daß sich diese sogenannten Protuberanzen zu jeder Zeit am Sonnenrande nachweisen lassen, da sie im Spectroskop helle Linien geben. Auch auf ihre Größe und Gestalt kann man schließen durch die Bewegung des Spectroskops am Sonnenrande hin. Dieselbe Entdeckung, die Janssen in Indien machte, wurde kurze Zeit darauf und unabhängig davon von Lokyer in London gemacht. Professor Zöllner in Leipzig hat im letzten Jahre gezeigt, daß man mit Hülfe eines stark zerstreuenden Spectroskops und bei hinreichender Weite des Spaltes die Form und Gestalt der Protuberanzen vollständig erkennen und übersehen kann.

In Bezug auf die Natur der Corona oder des hellen Kranzes, mit welchem Sonne und Mond zur Zeit der totalen Verfinsterung umgeben erscheinen, steht noch nichts Bestimmtes fest.

Von den Expeditionen, die 1868 zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsterniß ausgesandt wurden, mögen folgende erwähnt werden:

1) Eine norddeutsche rein astronomische Expedition nach Vorderindien. Beobachtungsort Mulwar, dessen Lage wie folgt bestimmt wurde: nördliche Breite 16° 34′ 40″,0, östl. Länge von Greenwich 5h 3m 20s,0.

Außerdem wurde noch die geographische Lage des Mausoleums von Khawas Khan in Bejapur wie folgt bestimmt: nördliche Breite 16° 49′ 10″2; östl. Länge von Greenwich 5h 3m 10s. Die Längendifferenz beider Orte folgte aus der Chronometerübertragung: Mulwar 7s,2 östl. von Bejapur.

2) Eine norddeutsche vorzugsweise photographische Expedition nach Aden. Beobachtungsort das Vorgebirge Marshag-hill, dessen nördl. Breite 12° 45′ 47″,1 und dessen Länge 3h 0m 11s,7 östl. von Greenwich.

3) Eine österreichische astronomische Expedition, ebenfalls nach Aden. Nördl. Breite des Beobachtungsortes 12° 45′ 46″,6, Länge 3h 0m 12s,0 östl. von Greenwich.

4) Mehrere englisch-indische Expeditionen in Vorderindien, besonders eine englische bei Massulipatam, wo sich auch der Franzose Janssen befand.

5) Eine französische Expedition nach Siam. Lage des Beobachtungsortes Wha-Tonne nördl. Breite 11° 42′ 35″,0, Länge 6h 39m 8s,4 östl. von Greenwich. Außerdem wurde noch von dieser Expedition die geographische Lage von Saigun bestimmt und gefunden: Nördl Breite 10° 46′ 47″,2, Länge 7h 6m 56,0s östl. von Greenwich.

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_610.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)