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selbst solche Vortheile zu erhalten, „daß dieser, wenn anderst seine Conduite darnach beschaffen, vor andern glücklich sein kann, maßen er zum Schiffsprediger angenommen, wovon nicht nur eine bessere Begegnung sondern auch vorzügliche Verpflegung, Verdienste und künftige Beförderung abhanget.“

Ein anderer Fall, dessen genauere Wiedergabe historisch interessant ist, betrifft die Acta wegen des bei der Universität zu Kiel gestandenen französischen Sprach-Meisters Gargan, und dessen recipirung im Neumünster’schen Zuchthause. Am 9. Dezember 1758 erging eine Ordre an den Inspektor, Cammer-Assessor und Amtsschreiber Cordemann folgenden Inhalts: Der bei der hiesigen Academie bisher gestandene französische Sprachmeister Gargan ist in solche betrübte Umstände gerathen, daß er alle möglichen Mittel zur gewaltsamen Verkürzung seines Lebens anzuwenden gesucht, und sich hiezu bald des Messers bald seiner Bettlacken bald anderer Sachen bedient hat, mithin zur Verhütung dieser bösen intention beliebet worden, daß er gegen Erlegung ein hundert Mark aus seiner laufenden Gage, zu desto sicherer Verwahrung in einem besonderen Zimmer des dortigen Zuchthauses aufbehalten werde.

Die 100 [WS 1] waren ein Drittheil seiner Gage. Die Kieler Academie hatte eine Anzeige über den elenden Zustand des G. gemacht und war dann die Aufnahme erfolgt. Der Prorector Dr. Struve stellte die Zahlungsassignation aus. Schon am 21. Dezbr. reicht die Frau folgendes Gesuch ein:

Allerunterthänigst demüthige Bitte abseiten Christina Margaretha Gargan ut intus humillime periculum in mora.

Durchlauchtigster Großfürst und Herzog,
Allergnädigster Herr;

Daß Ew. Kais. Hoheit allerhuldreichst geruhet haben nach dem traurigen Schicksale, so meinen Mann betroffen, seiner und seiner Kinder fernere Versorgung allergnädigst zu bewilligen, solches erkenne der Schuldigkeit gemäs, mit allerdemütigstem Danke.

Da nun aus solcher Landesväterligen Gnadenbezeigung

Anmerkungen (Wikisource)

  1. = vermutlich Groschen
Empfohlene Zitierweise:
Theodor Kirchhoff (Arzt): Die frühere Irrenpflege in Schleswig-Holstein
aus Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 20, S. 131-192
. Commissions-Verlag der Universitäts-Buchhandlung, Kiel 1890, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_fr_schles-20_0166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)