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dafür wird der Speisemeister sich nicht entlegen ihm statt der sonstigen Speisen etwas Thee des Morgens, auch als vieles sich thun laßen will, solche Kost zu Mittag und Abends zu geben, die sich für seinen Zustand schicket.

Er habe bereits die nöthige Erwärmung des Zimmers veranstaltet, auch übrigens, damit er von etwa ferner intendirender Beschädigung seiner Selbst, allenfalls abgehalten werden möge, die Vorkehrung gemacht, daß 2 Züchtlinge stets bey ihm in seinem Zimmer seyn und auf seine Unternehmung Acht haben müssen.

Im August 1760 beschwerte sich die Frau wieder, daß ihr Mann nicht mit der genügenden Reinlichkeit und Wärme versehen werde, auch sein Behältniß sehr schlecht und elend sei. Der Amtsschreiber rescribirt am 24. September, damit die wahre Beschaffenheit der jenseiths zum Theil ohne Grund erhobenen Klage nicht verborgen bleiben möge. Besonders habe die Frau Gargan, wie sie nachgehends hier war, einigen Verdrus und Widerwillen verspühren laßen, daß ihr Mann statt des gehabten Zimmers im Zucht-Hauße ein Behältniß im Toll-Hauße erhalten habe. Da ich indessen, nachdem durch die Entlassung des Candidati S. das vormahlige Gargan’sche Behältnis, wiederum ledig geworden, ihm daßelbe der erhaltenen Ordre zufolge, wieder übergeben, und ein räumen laßen wollen, hat er sich solches selbst sehr verbethen, und inständigst angehalten, ihm an den Orth wo er itzo ist, solange es die Kälte immer verstatte zu lassen, indem er da, den Umständen nach, vollenckommen zufrieden sey.

Man sieht wie ungenügend die Heizeinrichtungen und ihre Benutzung im Zucht- und Dollhause gewesen sein müssen.

Im Juni 1761 wurde Gargan wegen seiner gegenwärtigen guten Gemüths-Beschaffenheit wiederum auf freien Füßen gestellet und seiner Frauen zur anderweitigen Verpflegung und Wartung übergeben.

Eine Reihe von Einzelnachrichten, die Verhältnisse in Neumünster betreffend, sollen hier noch einfach in chronologischer Folge wiedergegeben werden, da ihre sonstige Zusammengehörigkeit

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Kirchhoff (Arzt): Die frühere Irrenpflege in Schleswig-Holstein
aus Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Band 20, S. 131-192
. Commissions-Verlag der Universitäts-Buchhandlung, Kiel 1890, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_fr_schles-20_0168.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)