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als Pate des armen Kindes lässt den Vater wählen, ob er Dukaten oder eine immer volle Scheune als Patengeschenk bekommen will. Der Mann wählt die Scheune, und der Fremde bestimmt dem Knaben die gleichzeitig geborene Prinzessin zur Frau.

Die Fahrt zu dem übernatürlichen Wesen ist in dem Volksbuche zu einem recht unbeholfenen Roman über den bereits seit der Zeit des abergläubischen Praetorius bekannten Geist des Riesengebirges umgearbeitet worden. Auffallend wirkt, dass Rübezahl in einer von der Volksüberlieferung ganz verschiedenen Weise als kleines Kind und verzauberter Prinz geschildert wird. Es wäre gewagt, in dieser Schilderung einen Zusammenhang mit dem Auberon im Huon de Bordeaux zu suchen: eine Ähnlichkeit zwischen den beiden lässt sich jedoch nicht leugnen.

Das zweite Volksbuch heisst: Zlatý strom, ztracená voda a zaklená hora (Der Goldbaum, das verlorene Wasser, der verzauberte Berg, bei Škarnicl ohne Jahreszahl. Doucha führt in seinem Lexikon noch einen anderen Druck aus dem J. 1863 in Neuhaus und Tabor bei Laudfrass an).

Ein armer Schuster, Namens Georg Pivoňka, wohnt gegenüber dem reichen Kaufmann Otomar. Sein Sohn Mathias hilft der Kaufmannstochter Christine in der Schule und wird später in dem Geschäft des Kaufmanns angestellt. Christine liebt ihn, Otomar wünscht ihn los zu werden. Er schickt den Jüngling auf eine Seereise, fordert jedoch den Schiffspatron auf, den jungen Burschen während der Fahrt ins Meer zu werfen. Christine gibt Mathias einen Ring und verspricht, drei Jahre auf ihn zu warten. Der Schiffspatron findet an dem Jüngling Gefallen, klärt ihn über die feindliche Gesinnung Otomars auf und behält ihn als Schreiber. Das Schiff landet bei einer von sonderbaren Menschen bewohnten Zauberinsel. Der Herrscher derselben hat einen Goldapfelbaum, welcher durch die Zauberkünste seines Bruders unfruchtbar geworden ist. Mathias verspricht ein Mittel gegen dieses Übel zu suchen. Das Schiff wird dann durch ein Gewitter auf eine andere Insel verschlagen, wo der einzige Trinkwasserbrunnen versiegt ist. Mathias verspricht auch diesmal Abhilfe zu suchen und gelangt zuletzt mit seinem Schiffspatron nach Alexandrien. Ein fremdländischer Kaufmann erzählt, wie seine Heimat vor zwei Jahren von dem Bruder des Fürsten der Zauberinsel heimgesucht wurde. Dieser Zauberer entführte die Königstochter auf den Verzauberten Berg und verwüstete das Land mit seinen Zauberkünsten. Mathias nimmt von seinem Schiffspatron Abschied, reist mit dem fremden Kaufmann in dessen Heimat, kommt in der schwarzbehängten Hauptstadt an und verspricht dem König, seine Tochter zu befreien. Zwei Führer begleiten ihn bis zu dem letzten Dorf vor dem Verzauberten Berge. Den Ratschlägen des Kaufmanns folgend, versorgt sich Mathias mit Nahrung und geht bis zu dem Fluss, welcher den Berg umfliesst und von Schlangen und Skorpionen wimmelt. Er legt sich, in eine Pferdehaut gehüllt, an das Ufer und wird von einem Greifen in dessen auf dem Berge befindliches Nest getragen. Sobald der Greif sich entfernt, tötet Mathias dessen Junge, geht in den Wald und kommt in der Frühe in das Haus der gefangenen Prinzessin, welche ihn unter ihrem Bett versteckt. Bevor der Zauberer erscheint, bittet Mathias die Prinzessin, den Zauberer zu fragen, wie man dem Goldapfelbaum und dem Trinkbrunnen helfen könnte. Der Zauberer kommt
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Fritz Boehm (Hrsg.): Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 29. Jahrgang. Behrend & Co., Berlin 1919, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_des_Vereins_fuer_Volkskunde_29_038.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)