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einen silbernen Griff gehabt. Aber der Finder hatte keine Freude daran denn allnächtlich ist ihm der Hühne, welchem das Schwert gehört, erschienen und hat ihm die Worte zugerufen: „Gieb mir mein Schwert wieder!“ Das hat der Mann nicht zu ertragen vermocht, und so hat er denn das Schwert wieder an Ort und Stelle vergraben. Seit der Zeit hat er vor dem toten Hühnen Ruhe gehabt.

Edm. Veckenstedt.     


6. Die alte Turmmauer.

In der Nähe von Eikendorf, einem Dorfe nicht weit von Schönebeck, steht eine alte hohe Mauer, welche von einem Turm herrührt, der hier gestanden hat. Diese Mauer steht nun da, als ob sie von Eisen wäre; wie auch der Regen darauf niederfällt und der Sturm daran rüttelt, kein Steinchen bröckelt davon ab. Nun hat man es doch einmal versucht, Steine von dieser Mauer loszubrechen, aber jeder Stein, den man zum Dorfe geschafft hatte, um ihn daselbst zu verwenden, blieb dort nicht ruhig liegen, sondern wälzte sich so lange um sich selbst, bis man ihn wieder nach dem alten Gemäuer geschafft und an seine frühere Stelle gebracht hatte. Deshalb vergreift sich niemand mehr an dem alten Gemäuer.

Schulze.     
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Edmund Veckenstedt (Hrsg.): Zeitschrift für Volkskunde 1. Jahrgang. Alfred Dörffel, Leipzig 1888/89, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_Volkskunde_I_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)