Seite:Zeitschrift fuer Rechtsgeschichte Germ. Abt. Bd 23 267.jpg

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Wir besitzen aber auch ein positives Zeugniss dafür, dass jener Zusatz zu c. XI viel früher vorhanden war, indem er bereits in ein Privileg Karls IV. für den Bischof von Strassburg vom 3. März 1358 aufgenommen ist. Das Stück ist nur abschriftlich überliefert und erst in neuerer Zeit bekannt geworden durch den Abdruck im Urkundenbuche der Stadt Strassburg V, 1, S. 386 f. Es enthält ein Privilegium de non evocando et non appellando gemäss dem c. XI der goldenen Bulle mit Hinzufügung eines Zusatzes, welcher mutatis mutandis wörtlich dem des böhmischen Exemplars entspricht und wie folgt lautet:

Hanc autem praesentem nostram declaracionem et sanccionem cesaream propter quedam dubia, que ex ea possent suboriri, de illis dumtaxat feudalibus, vasallis et subditis deberi declaramus intelligi, qui feuda, bona et possessiones ab episcopo Argentinensi dependentes, que de temporali ipsius jurisdictione consistunt, obtinere noscuntur et actualiter et realiter resident in eisdem. Si vero tales episcopi Argentinensis vasalli et homines ab aliis eciam archiepiscopis, episcopis sive principibus similia feuda possident et larem foverint in illis, extunc si iidem archiepiscopi vel principes ab imperio bannum habent et privilegium duella coram se agi permittere, aput illos agant de talibus; alioquin ad imperialis curie judicis examen super hiis decemimus recurrendum.

Man könnte vielleicht auf den Gedanken kommen, dass nicht der Zusatz die Quelle der Strassburger Urkunde, sondern umgekehrt diese die Vorlage für den Zusatz im böhmischen Exemplar gewesen sei. Doch spricht dagegen sehr entschieden, dass der Zusatz in B eine Norm giebt, aus der die Ordnung eines besonderen Falles in dem Strassburger Privileg abgeleitet ist, ebenso wie auch der vorhergehende


an dem er doch nichts zu verschenken hat, dem Reichshofkanzler schenken (elargire) soll, und zwar soll er das Siegel „durch einen seiner Diener“ (per aliquem de suis familiaribus) jenem „schenken“. Nach Harnacks eigener Angabe steht am Rande des böhmischen Exemplars zu dieser Stelle: ,nota defectum’. Die Stelle zeigt deutlich, dass wenigstens für den zweiten Theil der goldenen Bulle, die Metzer Beschlüsse, B keineswegs als „Original“ betrachtet werden kann.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Ueber einen Zusatz zu c. XI der goldenen Bulle Karls IV.. Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1902, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_fuer_Rechtsgeschichte_Germ._Abt._Bd_23_267.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)