Seite:Zeitschrift fuer deutsche Mythologie und Sittenkunde - Band III Seite 079.png

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engsten zusammenhang mit den elben[1]. sollte die hier nur obenhin versuchte zusammenstellung von Arkebek mit Erce sich durch andere forschungen bestätigen, so ergäbe sich sogleich in ihr ein bezug auf die kriegerische bedeutung der gegend, seit Hocker[2] wahrscheinlich gemacht, daß Erka am Rhein als eine ’mannliche‘ kriegsgerüstete göttin verehrt ist. ’zur vertheidigung des vaterlandes habe sie den tod nicht gescheut und allen männern ein beispiel der tapferkeit gegeben‘ erzählt der heutige nachhall ihres mythos. ihr kriegerisches bild ist im Geldrischen Erkelenz erhalten. unweit Arkebek liegt ein Hellenborn. obwol das gewässer im mythos der Holda eine sehr bedeutsame rolle spielt, stehe ich an diesen ortsnamen, wie das in der herrschaft Breitenburg, in der grafschaft Ranzau und im gut Bothkamp sich wiederholende Hollenbeck mit bestimmtheit für mythisch zu erklären, da selbst das alte Holdunsteti jetzt Hollenstedt bei Harburg südlich der Elbe, wo Karl der große 804 lagerte, um eine zusammenkunft mit dem Dänischen könig Gotfrid zu halten[3] nach einer menschlichen persönlichkeit genannt sein könnte. doch findet der name der göttin in älterer zeit sich nur sehr spärlich für irdische frauen gebraucht. unfern Hollenborn zeigt die landkarte einen ort Offenbüttel. dieser name, wie groß und klein Offenseth in der grafschaft Ranzau mit der in der nähe liegenden bauerstelle Offenau und Offendorf im hochstift Lübeck scheinen auf Offa (Yffe, Uffa) zurückzugehen[4]. aus den nach Grimms und Kembles nachweis fast durchgehend mythischen ags. königsstammtafeln schließe


  1. Kuhn nordd. sag. no. 120, 5; s. 111 anm. s. 463.
  2. Erkelenz und Erka. jahrbücher des vereins von alterthumsfreunden im Rheinlande. XXI 1854. 97-109. vgl. Simrock die chronik von Erkelenz ebds. 110-115.
  3. S. Eginhardi annales (monum. Germ. I. 191.) Ekkehardi chronic. univers. (mon. G. VIII, 169). in den annales Sangallens. Baluzii (mon. G. I, 63) heißt der ort Holdistede, das chronicon Moissiacens. z. jahr 804 (mon. G. I, 307) mißversteht oldônôstath = holdônôstat (fidelium vicus).
  4. In England begegnet ein Offanleb Kemble chart. II, 267, über dessen mythische bedeutung Leo (rectitud. sing. person. 6) spricht.
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Wilhelm Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band III. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1855, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_fuer_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_III_Seite_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)