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der herausgeber bemerkt, nahe ähnlichkeit mit der sage von Perseus, und es fehlt auch die unsichtbar machende nebelkappe nicht.

Das fünfte zeigt wieder merkwürdige ähnlichkeit mit einem deutschen. zwei alte eheleute wünschen sich ein kind und auf eine seltsame weise wird ihnen ein knabe zu theil, der aber nicht größer ist als eine nuß. sie pflegen ihn, kleiden ihn wol, aber im funfzehnten jahre ist er noch eben so klein. eines tages schicken sie ihn mit den ochsen hinaus den acker zu pflügen. er springt auf die spitze des pflugs und lenkt von da die thiere. drei räuber kommen vorbei, und da sie den kleinen nicht sehen, so wollen sie die ochsen wegführen und fangen an sie von dem joch los zu machen. der kleine schlägt ihnen mit der treibstange auf die hände: sie erschrecken, erblicken ihn und nehmen ihn mit sich. sie haben die absicht dem priester die ochsen wegzunehmen. der kleine schlüpft durch die thürritze, öffnet von innen und zieht die ochsen heraus, dann wird er ein räuber der seines gleichen nicht hat, heißt räuber Nuß und wird von jedermann gefürchtet bis er endlich ertrinkt. das deutsche märchen vom Daumesdick (Hausm. nr. 37) ist reichhaltiger und der schluß, wonach er zu seinen eltern zurückkehrt, angemessener. die erzählung aus der Bukowina (oben s. 48), wo der kleine ein teufel, der faustgroß aus einer maus hervorspringt, nähert sich mehr dem deutschen.

Hr. v. Hahn hat auch, wie er mir mittheilt, an hundert neugriechische märchen gesammelt, die manches neue und wichtige enthalten werden. möge er mit der bekanntmachung nicht zu lange zögern.

WILHELM GRIMM.     


DER SWINEGEL.

Dieses hübsche märchen ward mir im J. 1840 von hrn. professor Firnhaber in Cassel mitgetheilt, der mir sagte daß es nach mündlicher überlieferung aufgefaßt sei, von

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Johann Wilhelm Wolf (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band I. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1853, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_fuer_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_I_Seite_391.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)