Seite:Zerstreute Blaetter 6.pdf/13

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sehen begehret. Gespottet hat man über sie gnug, und zwar öfters mit schalem Spott, mit sehr unwissender Verläumdung; darf man sie nicht auch einmal nützlich gebrauchen? Der Spott, zu dem manche von ihnen selbst Gelegenheit gaben, ist erschöpft; das Feld des Nutzbaren in ihnen steht fast noch unberühret da. Nach den Sprüchen der Altväter ist die schwerste Tugend und die höchste Geistesgabe, δοκιμαζειν, prüfende Unterscheidung.

Was soll also auch die jammernde Furcht: „man möchte sich durch Lesungen dieser Art den Geschmack verderben?“ Wessen Geschmack dadurch verderbt werden kann,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite XIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)