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so mußten diese, auch abgeschieden, um sie oder über ihnen seyn. Da sie kein andres Vergnügen, als Kampf, Liebe und die Wehmuth des Gesanges kannten, so mußten ihre Väter auch auf den Wolken, wo sie mit ihren luftigen Waffen selbst nicht mehr streiten konnten, sich wenigstens an den Thaten ihrer Söhne erfreun, diesen hie und da, insonderheit vorm Unglück und dem Tode, in Träumen erscheinen, und sich auch in ihrem Nebel an des abgeschiednen Ullins lustiger Harfe noch die Stunden kürzen. – Zwar wird in den Werken der Kaledonischen Barden auch an eine Insel des Friedens Flathinnis gedacht, wo die Sonne schläft, und die tapfersten Helden nahe und mit ihr in Spielen sich ergötzen, indeß die schlechtern Menschen an die Enden derselben verbannt seyn. In Oßians Gedichten aber erinnere ich mich keiner Spur dieses Elysiums seiner abgeschiednen Väter, ob es gleich natürlich scheint, zu denken, daß wo der schöne Jüngling des Himmels,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/148&oldid=- (Version vom 1.8.2018)