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eines benachbarten Zeltes ihren vierjährigen Sohn. Sie wurden über diesen Verlust so gerührt, daß der Vater durch seinen Kummer und den Verlust von Blut sich den Tod zuzog. So bald die Frau, die vorhin schon untröstlich war, ihren Mann sterben sah, so hörte sie auf einmal auf zu weinen, und ward völlig heiter und gelassen.


„Mir kam die schleunige Veränderung so sonderbar vor, daß ich nicht umhin konnte, sie darum zu befragen. Sie sagte mir, der Gedanke, daß ihr Kind seiner großen Jugend wegen im Lande der Geister sich seinen Unterhalt nicht würde verschaffen können, hätte ihren Mann und sie sehr beunruhigt: aber da ihr Mann eben dahin gegangen wäre, der sein Kind zärtlich liebte, und die Jagd sehr gut verstünde, so hätte sie aufgehört

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/161&oldid=- (Version vom 1.8.2018)