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gegen einige derselben weit über den Menschen hinaus. Wie hoch steht die Kuh, der Elephant in der Denkart eines Hindus! dies oder jenes Jagdthier in der Vorstellungsweise eines Jagdvolkes! Von ihrem Reh nimmt Sakontala fast einen zärtlicheren Abschied als von ihren Gespielen.[1]

20.

Was diesen Lieblingswahn sehr vermehren mußte, war die Fabel- und Mährchenweisheit dieser Völker. In der Fabel sprechen am angenehmsten Thiere; ihre Charaktere, ihre verschiedene Haushaltungen und Lebensweisen legen sich in ihr Glaubwürdig zu Tage; man spricht mit ihnen, man lernt von ihnen. Die alte Fabelweisheit der Hindus ist bekannt; in dem Hitopades des Wischnu-Sarma[2] liegt ein


  1. S. hierüber und über mehrere Data dieser Abhandlung die ihr beigefügten Belege.
  2. Herausgegeben von Wilkins. Bath 1787.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/177&oldid=- (Version vom 1.8.2018)