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in das unbegränzte Meer zurück, dem er entfloß.“[1]

4. Es war also auch nur Philosophie des sinnlichen Auges, zu glauben, daß wie die Theile des Körpers in ihre Elemente zurückgehen, auch die belebende Seele in den großen Hauch, die Seele der Welt, zurückkehre. Bei den Thieren hinderte nichts, dies zu glauben; sie hatten, wie in der Fabel, jedes in seiner Organisation, ihre Rollen gespielet und ausgespielet. Aber beim Menschen? Der Mensch, mit Ueberlegung und Gewissen begabt, Er auf eine so hohe Stufe gestellt, und doch auf dieser hohen Stufe oft so niedrig geartet, ein Plagegeist, ein böser Dämon der Schöpfung – hier fing das Räthsel an, das uns jene sinnliche Philosophie nicht hat auflösen mögen.

Brimha sprach: die Seelen der Menschen sind von den Seelen andrer Thiere verschieden:


  1. Dow Abhandl. S. 27. 28.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/221&oldid=- (Version vom 1.8.2018)