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aber tapfer überwand, und das Leben selbst nicht achtete zu Erlangung des Kampfpreises. Herausfodern und angreifen ist freilich leichter als erwarten, bestehn, ausdauern. Kein Siegsgepränge munterte diese Helden auf, keine irdische Belohnung. In der Verachtung fanden sie Ruhm, in der Verfolgung Gewinn, in der Mühe Lohn, in der Schwachheit Stärke. Oft, sehr oft zeigten sie mehr als Spartaner- und Römersinn; tausende von ihnen ließen sich, ihrer guten Sache wegen, Prunk- und Namenlos gleichsam lebendig verscharren und begraben. Nicht nur Bequemlichkeit, ihr liebster Eigenwille ward abgelegt zum Besten ihres Ganzen.


Sehet in den Gemählden großer Künstler, eines Raphaels und Dominichino, Correggio, Guido und Guercin’s jene Gestalten der Heiligen an, und sagt: ob ihr von dieser Art geistiger Anmuth und Seelengröße, von dieser transscendenten Erhabenheit und Hingebung,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/291&oldid=- (Version vom 1.8.2018)