Seite:Zerstreute Blaetter 6.pdf/355

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Dem Attila[1] und manchem Giselaar,
Und Gibich, Godemar und Gunthar ging
Ein Bischof fromm entgegen, sprach mit ihm

60
So lange, bis der Dämon von ihm floh;

Die freche, starre Geißel Gottes ward
Ums heilge Kreuz gewunden. Billigkeit
Und Milde trat im schlichten Mönchsgewand’,
Im Waldeskittel, wie im Priesterschmuck

65
Hin vor den Thron, und ins Gewühl der Schlacht,

Trat zwischen die Zweikämpfer, in den Rath
Der Ritter, und ins Haus- und Brautgemach,
Versöhnend, schlichtend, sanftverständigend.
Dem Knecht entfiel die Kette. Menschenkauf

70
Und Menschendiebstal traf des Bannes Fluch. –

Wie Tempel und Altar, so ward auch Heerd


  1. Attila, der Hunnen König. Leo 3. ging ihm in die Lombardei entgegen und rettete Rom. Giselaar, Gibich u. f. sind Könige der Allemannen und Burgunder.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/355&oldid=- (Version vom 1.8.2018)