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     Und sie sann. Auf Einem Wege

Ward aus Allem Sympathie.
„Ferne, sprach sie, sei von ihm die Träge!
Seine Lust sei ewigsüße Müh.
Angebohren werd’ ihm nichts; gebohren

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Werd’ in ihm ein ewger Trieb.

Und auch jedes Glück, durch Schuld verlohren,
Werd’ ihm tausendfach durch Reue lieb.

     Nur in Andern sei sein Leben;
Wirksamkeit sein schönster Lohn.

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Enkel, die ihm Dank und Ehre geben,

Lohnen ihn für seiner Brüder Hohn.
So vereint durch alle Folgezeiten
Strebe seine süße Müh;
Neugestärkt durch Widerwärtigkeiten

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Steige mehr und mehr umfaßend sie.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)