Seite:Zerstreute Blaetter Band III 037.jpg

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     „Womit soll ich dich belohnen?“
Sprach sie, und vom Silber-Glanz

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Ihrer Glieder schwamm die Muschel

Glänzend schon und silbern ganz.

     „Nimm den Tropfen meines Haares.
Künftig nur der Unschuld Schmuck.“
Und der Tropfen ward zur Perle

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In der Muschel, die sie trug.


     Ewig jetzt ein Schmuck der Unschuld,
Stiller Anmuth selbst ein Bild,
Ohne Gaukelprunk der Farben
Nur in eignen Reiz gehüllt,

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     Sehnet sie sich aus der Krone

Des Monarchen in das Band,
Das der Unschuld Haar umschlinget,
Einer Göttinn Haar entwandt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 037. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)