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     Dich lockt ein höher Ziel und aus der Seele

Stürmt in die Flügel dir des Adlers Muth;
Du wägst den schweren Leib, entschwingst den Staub der Höle
Und immer reiner lockt der Sonne Glut;
Ach nicht vom ersten Morgensterne

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Vom Felsen schon blickst du hinab;

Und schaust in naher Ferne
Den Erdenball, dein Grab.

     Dann pocht dein Herz, daß die im Staube wohnen,
Sind Erdenvolk, sind Staub und Finsterniß.

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Vielleicht erdrückte die Gedanken-Millionen

Der erste Zug, der dich zum Lichte riß;
Bis jetzt der sanfte Schwung der Wiege
Mit Lethens Wellen dich besprengt
Und dir zum Thoren-Kriege

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Ein glücklich Phlegma schenkt.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 082. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_082.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)