Seite:Zerstreute Blaetter Band III 155.jpg

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Anwendung feiner, als einer Erfahrung, der Weg aufs Gerathewohl gebahnt; man bahnet sich dadurch zugleich den sicherern Weg, vielen Situationen allgemeine, veste Gesetze zu erfinden, und kommt also aus dem Lande der Dichtung ins Land der gewissesten Wahrheit. In allen Wissenschaften sind die größten Erfindungen nur durch Analogieen gemacht worden: man dachte sich mehrere ähnliche Fälle und machte Versuche; man verglich die Folgen dieser Versuche und führte sie auf allgemeine Begriffe, zuletzt auf ein Hauptprincipium zurück; und wenn dies auf jeden der gegebnen analogischen Fälle paßte: so war die Wissenschaft erfunden. Ein Gleiches ists auch mit den treflichen Köpfen, die man im gemeinen Leben nicht gnug zu schätzen weiß. Sie wissen sich zu helfen; d. i. sie haben ähnliche Fälle erlebt oder dichten sich solche in der größten Schnelle und treffen den Ausgang. Diese praktische Klugheit sowohl für die Wissenschaft als

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)