Seite:Zerstreute Blaetter Band III 200.jpg

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Sonne und Mond.


Tochter der Schönheit, hüte vor Neide dich. Der Neid hat Engel vom Himmel gestürzt: er hat die holde Gestalt der Nacht, den schönen Mond verdunkelt.


Vom Rath des Ewigen ging die schaffende Stimme aus: „Zwei Lichter sollen am Firmamente glänzen, als Könige der Erde, Entscheider der rollenden Zeit.“

Er sprachs; es ward. Auf ging die Sonne, das erste Licht. Wie ein Bräutigam am Morgen aus seiner Kammer tritt, wie der Held sich freuet auf seine Siegesbahn: so stand sie da, gekleidet in Gottes Glanz. Ein Kranz von allen Farben umfloß ihr Haupt: die Erde jauchzete: ihr dufteten die Kräuter: die Blumen schmückten sich –

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)