Seite:Zerstreute Blaetter Band III 220.jpg

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Der Vogel unsterblicher Wahrheit.


In Mitte des Paradieses standen die beiden wunderbarsten Bäume der Welt, der Baum der Erkänntniß und der Baum des Lebens. Von diesem zu essen, war den Menschen erlaubt; von jenem zu kosten war ihnen, um ihrer Kindheit willen, verboten. Der einzige Phönix, damals der König des ganzen gefiederten Reichs, Er nur nistete in diesen Zweigen und aß von ihnen unsterbliche Götterspeise.


Lüstern trat Eva hinzu und wollte kosten; als fürchterlich auf dem Baume der geflügelte Zeuge der Wahrheit seine Stimme erhob und also weissagte: „Betrogne, wo irrest du hin? was zu erblicken, öfnest du dir die Augen? Dich nackt zu sehen, wirst du weise; dich arm zu fühlen, willt du eine Göttinn werden?“ – Aber

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)