Seite:Zerstreute Blaetter Band III 269.jpg

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Die Opfertaube.


Frölich kam der rohe Krieger Jephthah von seinem Siege zurück. Er hatte vor der Schlacht ein unbedachtsames Gelübde gethan, dem Herrn zum Opfer zu bringen, was ihm aus seiner Hütte zuerst entgegenträte; und siehe da kam seine Tochter ihm entgegen, sein einziges Kind. Jauchzend trat sie heraus mit Pauken und Saitenspiel; doch bald war ihre Freude in Leid verwandelt. „Ach meine Tochter, sprach er, wie beugest du mich? aber ich habe gelobt und kann es nicht widerrufen.“

Vergebens trat der Hohepriester hinzu und belehrete ihn, daß Gott ein solches Opfer von seiner Hand nicht fodre, daß er verabscheue das

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_269.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)