Seite:Zerstreute Blaetter Band III 277.jpg

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Getröstet hing an ihrem Blick des Traurigen Auge, bis sie zur Sonne ward und Heil der Welt aufging mit ihren mächtigen Flügeln. Frohlockend änderten sich die Töne seines Gesanges, den er das Lied der Morgenröthe nannte, der frühe gejagten Hindin. Auch späterhin sang er ihn oft und dankte Gott für die Bedrängungen seiner Jugend; und jedesmal kam mit demselben neues jugendliches Morgenroth in seine trüb’ - umhüllete Seele.

Tochter Gottes, heilge Morgenröthe, blicke mich täglich an, und weihe wie den Himmel und die Welt, so auch mein Herz zu deiner stillen Wohnung.

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_277.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)