Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung | |
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Nach wenigen Tagen kam er hinzu und suchte dasselbe; er fand aber kein Feuer, sondern ein dickes Wasser, und traurete sehr. Und der Engel des himmlischen Lichtes stand vor ihm und sprach: „warum traurest du, Mühseliger? Nie wird das Feuer des Herren wiederkehren an diesen Ort. Aber aus dem Schlamm dieses Wassers werden lebendige Ströme entspringen, die die ganze Erde befruchten. Es kommt die Zeit, da man nicht mehr wird zum Berge des Herren gehen, noch zu dem Ort seiner irdischen Wohnung: denn sein ist die Welt. Aller Himmel Himmel mögen ihn nicht verbergen und die Erde ist seines Fußtritts Schemel. Aber ein Licht wird aufgehen vom Herren und alle Völker werden im Glanz desselben wandeln, daß niemand seinen Bruder frage, wer Gott sei? sondern sie sollen ihn alle erkennen, klein und groß und alle schöpfen aus dem Strome des Lebens.“
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)