Seite:Zerstreute Blaetter Band III 314.jpg

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der Fabelthiere, die hieher gehören, sammle. Da diese letztgenannten Bücher aus einer viel spätern Zeit sind, als in welcher Persepolis erbauet worden: so können sie nichts als liturgische Commentare dessen seyn, was hier in viel ältern einfachern Bildern dastehet; und das sind sie reichlich. Jedermann, der sie durchlaufen hat, weiß, wieviel z. B. jener vernünftige Stier, der König der Thiere, im Zend-Avesta gelte; was gleichergestalt jener Esel in Ferackhand, mit sechs Augen, neun Mäulern, zwei Ohren und Einem Horn, der von himmlischer Speise lebt, und jener Vogel, der die Sprache des Himmels spricht, in ihm bedeute. q)[1] Man sieht, daß diese Liturgieen auf alte Landestraditionen gegründet; größtentheils aber, insonderheit im spätesten Buch Boundehesch, schon so zum System geordnet sind, daß sie zwar bekräftigen und erläutern, nicht aber als ursprüngliches Fundament dienen mögen. Und



  1. q) S.d’Anquetil Zend-Avesta T. II. im Register Ane, Taureau, Oiseau u. f.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_314.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)