Seite:Zerstreute Blaetter Band III 348.jpg

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statt daß sie in alte Fabelzeiten hätten zurücktreten wollen, um einen alten König, eine alte Einrichtung des Reichs, die großentheils nicht mehr bestand, mit Einfalt und Wahrheit in Stein zu bilden. Eben diese einfältige Wahrheit zeigt, daß man eine gegenwärtige, geltende Sache zu verewigen suchte: denn durch eine bloße Willkühr läßt sich in alte, verlebte Zeiten schwerlich zurückgehn, ohne daß in der Zusammensetzung allenthalben die Lüge erscheine. Vor allem aber zeigen die beigegrabenen Sprachcharaktere, daß diese Denkmale eines sehr hohen Ursprunges, wahrscheinlich also aus der Zeit der Pischdadier sind. e)[1] Unter den Kaianiern war



  1. e)Hyde (de relig. Persar. p. 527.) hält diese Charaktere für ein bloßes Spiel des Baumeisters zu Verzierung der Wände, bei dem er habe versuchen wollen, wie oft sich der simple Pfeilstrich, der diese schöne Schrift ausmacht, versetzen und verändern ließe. Er beruft sich darauf, daß Ein und derselbe Zug nie wiederkomme; welche sonderbare Behauptung auf allen Wänden des Pallastes widerlegt wird.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_348.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)