Seite:Zerstreute Blaetter Band III 351.jpg

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Mir ist gar wohl bekannt, daß man gewöhnlich aus Herodot den Persern vor Cyrus eine nomadische Wildheit und Barbarei zuschreibet, mit denen kein Persepolis und Hamadan, wie es Dshemschid erbauet haben soll, bestehen könnte; allein verdient Herodot, verdienen die Griechen überhaupt mit ihren Nachrichten von so entlegnen Völkern, aus so alten Zeiten, unbedingten Glauben? g)[1] Verdienen sie Glauben, wenn die That selbst, wie hier z. B. die Ruinen Persepolis mit dem Inhalt ihrer Vorstellungen und den Zügen ihrer Schriftcharaktere, sie offenbar widerleget? Und sind nicht auch außer diesen Ruinen gnugsame Beweise, selbst Denkmale vorhanden, daß am Asiatischen Gebürge in Zeiten vor unsrer Geschichte unzweifelhaft ein hoher Grad


  1. g) Und noch glaube ich, daß Herodots Nachrichten mit dem, was man in Asien findet, sehr gut vereinigt werden können, sobald man die Völker und Zeiten bemerkt, von welchen er redet. Hievon; und von der ältesten Cultur Asiens künftig.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_351.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)